Berlin. .
Außenminister Guido Westerwelle kritisiert Kanzlerin Merkel wegen des EU-Defizitkompromisses. Sanktionen dürften nicht der „politischen Opportunität“ unterworfen sein, so der FDP-Politiker.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hat den Kompromiss von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy zur Reform des Euro-Stabilitätspaktes kritisiert. Sanktionen dürften nicht der „politischen Opportunität“ unterworfen sein, sagte Westerwelle am Donnerstag nach einem Treffen mit seinem finnischen Kollegen Alexander Stubb. „Wer sich dauerhaft außerhalb seiner eigenen Verantwortung stellt, muss wissen, dass das auch gewisse Konsequenzen durch Sanktionen hat; deswegen sollten diese Sanktionen eindeutig sein“, fügte Westerwelle hinzu.
Westerwelles Weg
1985: Ein neues Gesicht in der Politik. Der damals 23-jährige Guido Westerwelle hält als Vorsitzender der Jungen Liberalen eine Rede anlässlich des fünfjährigen Bestehens des FDP-Jugendverbandes. 1983...
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...war der Jurastudent zum Bundesvorsitzenden der "Julis" gewählt worden. In dieser Funktion...
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...hatte er früh Kontakt zu den führenden Köpfen der Partei. Hier spricht er mit dem damaligen FDP-Vorsitzenden und Außenminister Hans-Dietrich Genscher beim Parteitag 1986. Westerwelle rückte 1988 in den Bundesvorstand auf und...
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...bekleidete ab 1994 den Posten des Generalsekretärs. In dieser Funktion...
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...musste Westerwelle die Wahlniederlage 1998 und das Ende der schwarz-gelben Koalition unter Helmut Kohl akzeptieren. Seinem persönlichen Aufstieg tat dies keinen Abbruch. 2001...
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...wurde er als Nachfolger von Wolfgang Gerhardt (l.) zum bis dato jüngsten Parteivorsitzenden der FDP gewählt. Westerwelle machte sich daran,...
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...den Liberalen neue Schlagkraft zu verleihen. Im Wahlkampf 2002...
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...wollte er der Partei ein junges, hippes, spaßiges Image verpassen. Zum Markenzeichen seiner Kampagne wurde sein Wahlkampfbus, das "Guidomobil." Mit der ungewöhnlichen Strategie...
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...peilte Westerwelle ein Wahlergebnis von 18 Prozent an. Doch der Plan ging nicht auf, die FDP erntete viel Hohn und Spott aber zu wenig Stimmen. Trotzdem hielt sich Westerwelle nicht nur im Amt sondern stellte klar,...
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...wer Koch und wer Kellner in der FDP ist. Im parteiinternen Machtkampf setzte er sich erneut gegen Wolfgang Gerhardt durch und übernahm von ihm Anfang 2006 auch das Amt als Fraktionsvorsitzender. Sein Status...
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...als Alleinherrscher über die FDP stieß innerhalb der Partei auf überraschend wenig Widerstand. Die verbliebenen Kritiker verstummten,...
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...als die FDP bei der Bundestagswahl 2009 mit 14,6 Prozent das beste Wahlergebnis ihrer Geschichte einfuhr. Westerwelles großes Vorbild...
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...Hans-Dietrich Genscher (l.) gratulierte zu dem historischen Erfolg, der die Liberalen...
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...zurück auf die Regierungsbank beförderte. In der schwarz-gelben Koalition unter Angela Merkel übernimmt Westerwelle das Amt des Vizekanzlers...
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...sowie das des Außenministers. Hier verabschiedet er seinen SPD-Vorgänger Frank-Walter Steinmeier (r.). Westerwelles Ambition ist es, in die Fußstapfen großer FDP-Außenminister wie Walter Scheel und eben Genscher zu treten. Zum ersten Schaulaufen...
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...ging es für ihn zum EU-Gipfel nach Brüssel - sein erster Auftritt auf internationalem Parkett in seinem neuen Amt. Im Anschluss begab er sich...
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...auf seine Vorstellungsrunde quer durch Europa. Westerwelle traf sich in Paris mit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy (m.) und...
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...Außenminister Bernard Kouchner (r.), in den Niederlanden...
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...mit Premierminister Jan Peter Balkenende (r.) und...
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...in Polen mit Präsident Lech Kaczynski (r.). Während sich Westerwelle als deutscher Chefdiplomat zunächst Anerkennung erarbeiten muss,...
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...ist seine Homosexualität längst akzeptiert. 2001 outete sich Westerwelle (hier mit Lebensgefährte Michael Mronz, r.) als zweiter deutscher Spitzenpolitiker nach Klaus Wowereit.
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Sechsmonatige Gnadenfrist Die Konsequenz aus der europäischen Wirtschafts- und Finanzkrise dieses Frühjahrs müsse sein, dass es Strafen gebe, „die den Stabilitätspakt auch wirklich mit Autorität versehen“, sagte der Außenminister. Er kündigte an, sich in den kommenden Wochen dafür einzusetzen, „dass der harte Euro auch durch eindeutige Regeln geschützt wird“. Es diene dem Schutz des Euro und der Idee der Europäischen Union, dass wir dem Stabilitätspakt jetzt auch Autorität und Durchsetzungskraft geben“.
Merkel und Sarkozy hatten sich bei ihrem Treffen am Montag und Dienstag im französischen Deauville auf einen Kompromiss zum Stabilitätspakt geeinigt. Dies wurde möglich, indem Deutschland auf automatische Sanktionen gegen Defizitsünder verzichtete. Nach dem von Merkel und Sarkozy präsentierten Paket sollen Länder, die gegen den Stabilitäts- und Wachstumspakt der EU verstoßen, eine sechsmonatige Gnadenfrist zur Korrektur ihres Defizits erhalten. Erst dann greifen Sanktionen. Frankreich unterstützt im Gegenzug die deutsche Forderung nach einer Änderung der EU-Verträge, um hoch verschuldeten Staaten notfalls das Stimmrecht im Ministerrat zu entziehen.
Die Einigung stieß vielerorts Kritik: Neben EU-Ländern wie Schweden und Luxemburg und EU-Parlamentariern äußerte sich auch der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, skeptisch. (afp)
Die Gesichter der Angela M.
Unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei der Pressekonferenz sichtlich gute Laune. Das ist nicht immer so - wie ihr Minenspiel zeigt...
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...was Dieter Althaus ihr wohl zugeflüstert hat? Vielleicht die Wahlergebnisse aus Thüringen.
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Auch Finanzminister Steinbrück kann Angela nicht zum Lachen bringen.
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Deutlich besser gefällt ihr da die Unterhaltung mit Frankreichs Präsident Nikolas Sarkozy...
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... und Verteidigungsminister Franz Josef Jung.
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Das mit dem Augenzwinkern hat sie schon gut drauf...
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Genauso wie den Kussmund.
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... und das Grimassen ziehen...
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...vor allem in langweilen Bundestagsdebatten...
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...neben dem Konkurrenten.
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In Kabinettsitzungen...
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...oder anderen langwierigen Veranstaltungen.
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Was ist denn das?
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Vorzüglich!
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Heute ist unsere Bundeskanzlerin immer schön gekleidet, trägt Make-up und eine nette Frisur. Aber das war nicht immer so.
Ein Blick zurück: Angela Merkel im Mai 1990.
Sie ist stellvertretende Regierungssprecherin vom Ministerpräsidenten der DDR, Lothar de Maizière.
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Nach der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl wird sie unter Kanzler Helmut Kohl Bundesministerin für Frauen und Jugend ...
... und macht es sich schon mal auf dem Schreibtisch gemütlich.
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Zu dieser Zeit besticht sie nicht in erster Linie durch ihren gelungenen Kleidungsstil.
Ein Foto von 1995.
Sie wird Bundesumweltministerin.
Die Haare werden etwas länger, ...
... aber mit zunehmender Macht ...
... rückt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ...
... nicht nur auf ihre politischen Leistungen, ...
... sondern immer wieder auch auf ihre Frisur.
Über Jahre hinweg ist dieser Haarschnitt typisch für Angela Merkel.
Und sie scheint auch zufrieden mit diesem - sagen wir mal - etwas unscheinbaren Look.
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Wie nennt man diesen Schnitt doch gleich? Vokuhila?
Nachdem Stoiber 2002 bei der Bundestagswahl gegen Schröder unterliegt, rückt Merkel machthierarchisch weiter nach vorn.
Und die Frisur wird immer "massentauglicher", man könnte auch sagen "angepasster".
Rechtzeitig zur vorgezogenen Wahl 2005 ist sie perfekt gestylet - und wird tatsächlich die erste Kanzlerin Deutschlands.
Seitdem achtet sie sehr darauf, wie sie in der Öffentlichkeit dargestellt wird. Fotos wie dieses sind heute undenkbar.
Kramen wir also weiter im Archiv und schauen ihr beim Essen ...
... und Trinken zu.
Angela, fahr' schon mal das Fahrrad vor.
Auffällig ist auch das Minenspiel unserer Kanzlerin.
Wer sonst kann so überzeugend zeigen, dass ihm langweilig ist.
Oder können Sie so gucken?
Das Lächeln kann mädchenhaft sein ...
... oder auch etwas gequält.
Was?
Etwas kokett kann sie sich die Haare hinters Ohr streifen.
Wo ist das Vögelchen?
Und wie lange können Sie die Luft anhalten, wenn Sie sich beide Nasenlöcher zuhalten?
Frau Merkel scheint mit ihrer Leistung zufrieden zu sein und ...
... versucht es ein anderes Mal mit einem Nasenloch.
Gut ist, wenn Profis beim Stylen helfen. Sonst kann der Griff in den Farbtopf auch mal schief gehen (Foto aus dem Jahr 2000).
Zum Vergleich: 2005.
Auch das Posieren will gelernt sein: Dieses Bild erinnert doch sehr an ein Fahndungsfoto.
2005 hat auch sie den perfekten Blick über die Schulter gelernt, wie ihn sonst nur die Topmodels können.
Mit Mut zur Farbe.
Ohne Worte.
2002 wagt sie den Blick in die Ferne. Was sie wohl sieht?
Vielleicht, dass die Mächtigen der Männerwelt bald die Nähe zu ihr suchen: Küsschen vom französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, ...
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... sowie vom ukrainischen Präsidenten Victor Juschtschenko.
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Der damalige Wirtschaftsminister Michael Glos ist da etwas zurückhaltender und ...
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... entscheidet sich für den galanten Handkuss - wie auch der einstige polnische Präsident Lech Kaczynski.
George W. Bush hat sie geküsst, ebenso wie ...
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... der ehemalige britische Premier Tony Blair und ...
... sein Nachfolger Gordon Brown.
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Der neue Look der Kanzlerin scheint nicht nur dem Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Günther Oettinger, zu gefallen, ...
... sondern auch dem italienischen Präsidenten Silvio Berlusconi.
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