Berlin. .

Eine Quote für Frauen in Führungspositionen hat die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig gefordert. Eine am Sonntag veröffentlichte Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen dies für sinnvoll hält - auch Männer.

Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig unterstützt die Forderung der Europäischen Union nach einer gesetzlichen Frauenquote für Führungspositionen in deutschen Konzernen. Freiwillige Vereinbarungen zwischen Politik und Wirtschaft hätten zu nichts geführt, schrieb Schwesig in der Zeitung „Bild am Sonntag“ (Onlineausgabe). „Deshalb brauchen wir eine Frauenquote von mindestens 40 Prozent in den Vorständen und Aufsichtsräten der großen deutschen Unternehmen“, forderte sie. Deutschland solle von sich aus aktiv werden und nicht auf die angekündigte Gesetzesinitiative der EU zur Frauenquote warten.

Deutsche Unternehmen schöpften das Potenzial an Fachkräften nicht aus, monierte Schwesig. „Nur 2,5 Prozent aller Vorstandsposten in den 200 größten Unternehmen in Deutschland werden von Frauen besetzt. Das ist rückständig und schlecht für die Wirtschaft, denn Unternehmen mit Frauen an der Spitze sind erfolgreicher“, schrieb sie.

Die Vizepräsidentin des Europaparlaments, Silvana Koch-Mehrin (FDP), lehnte eine gesetzliche Frauenquote in deutschen Führungsetagen dagegen ab. Eine staatlich verordnete starre Quote sei falsch, schrieb sie und forderte stattdessen eine freiwillige Vereinbarung der Unternehmen. Als Beispiel nannte Koch-Mehrin eine entsprechende Selbstverpflichtung der Deutschen Telekom.

Umfrage-Mehrheit für Frauenquote

Die große Mehrheit der Deutschen unterstützt einer Umfrage zufolge eine Frauenquote in den Führungsetagen von Unternehmen. 72 Prozent sprachen sich in der am Sonntag vom „Focus“ veröffentlichten Befragung des Meinungsforschungsinstituts Emnid dafür aus, den Anteil von Frauen in Unternehmensvorständen und Führungsgremien zu regeln. 25 Prozent waren dagegen. Während 77 Prozent der Frauen eine Frauenquote unterstützten, waren es bei den Männern 66 Prozent.

Etwas geringer war hingegen die Zustimmung zu Frauenquoten für die Führungsgremien von Parteien. Hierfür sprachen sich 69 Prozent aus, 27 Prozent waren dagegen. Auch hier war die Zahl der Befürworter bei den Frauen höher (73 Prozent) als bei den Männern (65 Prozent). Emnid befragte für die repräsentative Umfrage 1003 Menschen. (dapd/afp)