Berlin. .

Al-Kaida-Chef Osama Bin Laden soll laut einem Medienbericht nicht nur die Pläne für eine Anschlagsserie in Europa gebilligt, sondern auch finanzielle Unterstützung zugesagt haben. Offenbar sollten in Städten Geiseln genommen und getötet werden.

Die offenbar in Deutschland und anderen europäischen Ländern geplanten Terroranschläge sind nach Informationen des „Spiegel“ von der Nummer drei des Terrornetzwerks El Kaida vorbereitet worden. Wie das Hamburger Nachrichtenmagazin laut Vorabveröffentlichung berichtete, sagte der deutsche Islamist Ahmed S. bei seinen Vernehmungen in Afghanistan aus, er habe den El-Kaida-Anführer Junis el Mauretani im Frühsommer dieses Jahres unter konspirativen Umständen in der pakistanischen Stadt Mir Ali getroffen. Dabei habe der Scheich über mögliche Anschläge in mehreren europäischen Ländern, darunter Frankreich und Großbritannien, gesprochen.

El-Kaida-Chef Osama bin Laden habe die Anschlagspläne persönlich gebilligt und teilweise finanziert, sagte S. dem Bericht zufolge bei den Vernehmungen in der US-Militärbasis Bagram in Afghanistan. Außerdem habe er ausgesagt, er habe in Afghanistan gekämpft und dabei Said Bahadji getroffen, der zu den Unterstützern der Attentäter vom 11. September 2001 gehörte.

Der Deutsch-Afghane Ahmed S. hatte Deutschland im März 2009 verlassen und sich militanten Gruppen im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet angeschlossen. Anfang Juli diesen Jahres war er in Kabul von US-Soldaten festgenommen worden. Seine Vernehmung in Bagram ist Auslöser des jüngsten Terroralarms in Europa. Allerdings ist umstritten, wie glaubhaft seine Aussagen sind. Insbesondere deutsche Ermittler haben Zweifel und wollen ihn möglichst bald selbst in Afghanistan vernehmen.

Schwere Vorwürfe gegen USA

Das Münchener Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtete laut Vorabmeldung, noch in diesem Monat würden Experten von Bundeskriminalamt, Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst nach Afghanistan reisen, um Ahmed S. zu befragen. Unterdessen erhob dessen in Hamburg lebender Bruder schwere Vorwürfe gegen die USA. Sulaiman S. sprach laut „Focus“ von einer Geiselnahme durch die US-Armee. In Deutschland hatte die Bundesanwaltschaft laut „Focus“ bereits am 7. April einen Haftbefehl gegen Ahmed S. wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung ausgestellt. Er stammt demnach aus der islamistischen Szene Hamburgs und hatte Kontakt zur Terrorzelle der Attentäter vom 11. September.

Die europaweiten Terrorwarnungen gehen laut „Focus“ nicht nur auf die Aussage des Hamburger Islamisten zurück. Experten des britischen Abhördienstes „Government Communications Headquarters“ (GCHQ) hätten monatelang eine radikale Gruppe im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet überwacht. Dabei seien Telefonate von acht eingebürgerten Deutschen und zwei Briten abgehört und deren E-Mails überwacht worden. In den Gesprächen mit Kontaktpersonen in Deutschland und Großbritannien ging es dem Bericht zufolge um die Beschaffung von Waffen und „Gerätschaften“ für den Bau von Sprengsätzen. Außerdem sei die Anmietung konspirativer Wohnungen für die Zeit vor und nach einem Terroranschlag erörtert worden. (afp)