Essen/Berlin.
Ein deutscher Islamist aus Hamburg soll die Amerikaner über Terrorpläne in Europa informiert haben. Nach den Aussagen von Ahmad S. soll Osama bin Laden selbst eine Anschlagsserie gebilligt haben.
El Kaida hat Pläne für einen Terrorangriff auf Europa geschmiedet. Das hat das Bundesinnenministerium bestätigt. Innenminister Thomas de Maizière (CDU) reagierte auf Berichte in angelsächsischen Medien. Die Quelle sind wohl die US-Geheimdienste.
Es ist ein Unterschied, ob man von möglichen Anschlagszielen erfährt oder Attacken vereitelt. In Berlin wie beim Bundeskriminalamt (BKA) und beim Bundesnachrichtendienst (BND) geben sich die Experten eher zugeköpft. Sie hätten alle Informationen „analysiert und bewertet“. Daraus hätten sich „keine konkreten Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Anschläge in Deutschland“ ergeben. Sie führten „zu keiner Veränderung der Gefährdungsbewertung“.
Was aufhorchen lässt, sind die Aussagen eines Mannes, der auf einer amerikanischen Militär-Basis in Bagram in Afghanistan festgehalten wird. Angeblich soll es ein Deutscher sein.
Informant Ahmad S. kommt aus Hamburg
Er gab an, mehrere Gruppen von Terroristen seien in Pakistan ausgebildet und ausgesandt worden, um Europa mit einer Anschlagsserie zu überziehen. Der Plan sei von El Kaida-Chef bin Laden gebilligt worden. In einer Verhör-Situation wird viel geredet. Nicht alles stimmt. In diesem Fall waren die Aussagen aber so hinreichend qualifiziert, dass alle Dienste dabei sind, sie zu überprüfen.
Der Deutsche, Ahmad S., hat in Hamburg gewohnt, der Stadt, in der die Anschläge vom 11. September 2001 vorbereitet wurden. Hier war bis zu ihrer behördlichen Schließung im August die Taiba-Moschee der Anlaufpunkt gewaltbereiter Dschihadisten. Von Hamburg aus gibt es auch einen ausgedehnten Reiseverkehr in Ausbildungslager nach Pakistan und Afghanistan. Ihn nutzte Ahmad S. 2009, als er sich mit einer Gruppe von zehn Gleichgesinnten nach Mittelost absetzte.
Es ist dieser Pendelbetrieb, der unter besonderer Beobachtung der deutschen Sicherheitsbehörden steht. „Für die Sicherheitslage in Deutschland ist entscheidend, wie viele der ausgebildeten Dschihadisten nach Deutschland zurückkehren“, sagte der frühere BND-Chef August Hanning der WAZ. Und: „Nach den Erkenntnissen ist davon auszugehen, dass sich rund die Hälfte der 220 Personen, die eine paramilitärische Ausbildung erhalten haben, derzeit wieder in Deutschland aufhält.“