Paris. .

Wegen einer Bombendrohung haben Ordnungshüter den Eiffelturm in Paris evakuiert. Bis zu 2000 Menschen wurden dabei in Sicherheit gebracht. Auch ein Schnellbahnhof wurde geräumt.

Vor dem Hintergrund der erhöhten Terrorgefahr für Frankreich hat die Polizei in der Nacht zum Mittwoch den Eiffelturm in Paris und einen Regionalzugbahnhof komplett geräumt. Ein anonymer Anrufer drohte gegen 20.20 Uhr am Dienstagabend mit einer Bombenexplosion im Eiffelturm, wie Ermittler der Nachrichtenagentur AFP sagten. Eine mehrstündige Durchsuchung des Wahrzeichens der französischen Hauptstadt blieb ergebnislos.

Nach dem anonymen Anruf bei der Eiffelturm-Betreibergesellschaft räumte und sperrte die Polizei die 324 Meter hohe Stahlkonstruktion und auch Teile des Marsfelds am Fuße der Touristenattraktion. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich auf dem Turm sowie rund um das Wahrzeichen laut Polizei etwa 2000 Menschen auf. Die Polizei traf um kurz vor 21.00 Uhr mit einem Großaufgebot ein; anschließend durchsuchten Spezialeinheiten mit Spürhunden den Turm Etage für Etage. Gegen 23.30 Uhr gab die Polizei Entwarnung: Es sei nichts Verdächtiges gefunden worden. Üblicherweise schließt der Eiffelturm, den im vergangenen Jahr rund 6,6 Millionen Touristen besuchten, gegen Mitternacht.

Anonyme Bombendrohung

Eine Stunde nach der Bombendrohung gegen den Eiffelturm räumte die Polizei auch eine Station der Regionalschnellbahn RER im Stadtzentrum. Grund war ebenfalls eine anonyme Bombendrohung, wie die Bahngesellschaft SNCF und das städtische Verkehrsunternehmen RATP mitteilten. Sicherheitskräfte evakuierten den Bahnhof Saint-Michel gegen 21.18 Uhr. Der Verkehr zwischen den Stationen Austerlitz und Invalides blieb rund eine Stunde unterbrochen. Auch eine weitere Linie war kurzzeitig gesperrt.

In Frankreich gilt seit Mitte August erhöhte Alarmbereitschaft wegen Terrorgefahr. Damals hatte der Ableger der Terrororganisation El Kaida in Nordafrika zu Racheaktionen gegen Frankreich aufgerufen, nachdem mindestens sechs El-Kaida-Anhänger bei einem mauretanisch-französischen Militäreinsatz getötet worden waren. Die erhöhte Alarmbereitschaft sollte am Mittwoch enden.

Der französische Anti-Terror-Chef Bernard Squarcini warnte erst am Wochenende erneut vor terroristischen Anschlägen, die Gefahr sei „noch nie so groß“ wie im Moment gewesen. „Wir rechnen mit Anschlägen auf unserem Territorium“, sagte er im Gespräch mit der Zeitung „Journal du dimanche“. Die Bedrohungslage sei genauso hoch wie 1995, als eine Serie von Anschlägen algerischer Islamisten das Land erschüttert hatte. Damals waren durch ein Attentat am Bahnhof Saint-Michel acht Menschen ums Leben gekommen und 150 verletzt worden.

„Alle Warnlichter sind auf rot“, sagte Squarcini. „Angesichts der Hinweise, die uns von unseren ausländischen Partnern übermittelt werden und aufgrund unserer eigenen Beobachtungen, gibt es objektive Gründe, beunruhigt zu sein. Die Bedrohung war noch nie so groß.“ Dabei verwies er insbesondere auf die Aktivitäten von El Kaida in Nordafrika. (afp)