München. Nun veröffentlicht auch Bayern als letztes Bundesland die Empfänger der EU-Agrarsubventionen im Internet. Dem war ein Streit zwischen dem Freistaat und der EU-Kommission vorangegangen.

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, hat für seinen Hof in Ruhstorf a.d. Rott im vergangenen Jahr EU-Beihilfen in Höhe von rund 36.000 Euro bezogen. Die Molkerei Gropper aus Bissingen strich sogar rund vier Millionen Euro ein, das Wasserwirtschaftsamt Kronach etwa 3,9 Millionen Euro und der Sohn von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis rund 575 000 Euro. Seit dem gestrigen Montag ist auch für Bayern nachzulesen, wer von EU-Landwirtschaftshilfen profitiert hat. Als letztes Bundesland veröffentlichte der Freistaat die Empfänger im Internet.

Ursprünglich hätten die Daten bereits Ende April ins Netz gestellt werden müssen, alle anderen Bundesländer hatten sie Mitte Juni veröffentlicht. Bayern weigerte sich allerdings weiterhin mit Verweis auf datenschutzrechtliche Bedenken. Erst Anfang Juli beugte sich der Freistaat dem Druck aus Brüssel, nachdem EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel Deutschland mit einem Vertragsverletzungsverfahren gedroht hatte.

Bayern liefert auch noch Erläuterungen

Nun veröffentlicht Bayern nicht nur die Zahlen, sondern auch Erläuterungen dazu. „Wer sich im Internet informiert, soll auch wissen, wofür die Gelder erstattet werden“, erklärte Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, der übrigens rund 7000 Euro aus dem EU-Fonds erhält. Schließlich seien sie keine Almosen, sondern Leistung für Gegenleistung – etwa für höhere Standards beim Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz oder die Pflege der Kulturlandschaft.

Die Liste der Empfänger von EU-Zahlungen ist einzusehen unter: www.agrar-fischerei-zahlungen.de. Die dortigen Suchfunktionen leiten auf eine bayerische Ergänzungsseite weiter.