Kiel. Die CDU stürzt Prognosen zufolge von 40,2 Prozent um fast zehn Punkte ab. Die SPD rutscht noch stärker ab und wird nach 38,7 Prozent 2005 nun bei rund 26 Prozent gesehen. Große Gewinner in Schleswig-Holstein sind die kleinen Parteien. Möglicherweise kommt es nun zu einer "Jamaika"-Koalition.

Union und SPD in Schleswig-Holstein haben bei der vorgezogenen Landtagswahl massive Stimmenverluste hinnehmen müssen. Die CDU von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen stürzte am Sonntag Prognosen zufolge von 40,2 Prozent um fast zehn Punkte ab, die SPD rutschte noch stärker ab und wird nach 38,7 Prozent 2005 von ARD und ZDF um die 26 Prozent gesehen. Große Gewinner sind die kleinen Parteien. Möglicherweise ist die Union neben der FDP auf die Grünen oder den Südschleswigschen Wählerverband (SSW) angewiesen, um weiter regieren zu können.

Carstensen hatte die Koalition mit der SPD nach jahrelangem Streit mit Hilfe einer fingierten Vertrauensfrage vor etwa zwei Monaten beendet. Seitdem verlor die Partei an Zustimmung. Die ARD-Prognose sagte nur noch 31,0 Prozent vorher, das ZDF 31,5 Prozent.

Von den Verlusten der Volksparteien profitierten die kleinen Parteien: Für die FDP votierten der ARD zufolge 15,5 Prozent (2005: 6,6 Prozent), für die Grünen 12,0 Prozent (2005: 6,2 Prozent) und für die Linke 6,5 Prozent (2005: 0,8 Prozent). Der SSW, der von der Fünf-Prozent-Hürde befreit ist, erreichte demnach 4,0 Prozent (2005: 3,6 Prozent). Das ZDF prognostizierte für die FDP 15,5, für die Grünen 12,0 und für die Linke 6,5 Prozent. Der SSW kam dem Mainzer Sender zufolge auf 3,0 Prozent.

Grüne und SSW könnten entscheidend sein

Nach dem schlechten Abschneiden brachte die CDU umgehend eine Jamaika-Koalition ins Gespräch. Agrarminister Christian von Boetticher sagte, man habe sich mehr erhofft, gehe aber davon aus weiterzuregieren: "Sollte es mit der FDP nicht reichen, gibt es noch die Grünen und den SSW." (AP)