Kiel. Bereits am Montag möchte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) erste Sondierungsgespräche aufnehmen. Dabei glaubt er weiterhin fest an eine parlamentarische Mehrheit für Schwarz-Gelb. Notfalls habe Carstensen jedoch "keine Probleme mit den Grünen zu sprechen."
Trotz massiver Stimmverluste bei der vorgezogenen Landtagswahl in Schleswig-Holstein hat sich die CDU von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen zusammen mit einer gestärkten FDP die knappe Mehrheit gesichert. Sie kann nach Angaben der Landeswahlleitung vom Montagmorgen mit 34 von insgesamt 95 Sitzen rechnen, die FDP mit 15. Die SPD erreichte ihr schlechtestes Ergebnis in der Geschichte des Bundeslandes und muss nach 21 Jahren an der Regierung auf die Oppositionsbank.
Die schleswig-holsteinischen Wähler straften sowohl Union als auch SPD nach dem Dauerstreit und dem vorzeitigen Ende der Großen Koalition ab: Die CDU kam dem vorläufigen Ergebnis zufolge auf 31,5 Prozent - 2005 erreichte sie 40,2 Prozent. Noch tiefer als die Union stürzte die SPD unter Spitzenkandidat Ralf Stegner. Sie kam nur noch auf 25,4 Prozent nach 38,7 im Jahr 2005.
FDP und Grüne profitieren vom Streit der Erzrivalen
Der sichtlich angeschlagene Spitzenkandidat Stegner erklärte, man sei von der CDU zum Wahlkampf gezwungen worden. «Wir waren nicht darauf vorbereitet.» Er kündigte eine harte Opposition an. Die SPD kann mit 25 Sitzen rechnen.
CDU und SPD stritten sich in der Kieler Koalition zuletzt permanent. Carstensen ließ das Bündnis schließlich platzen und ermöglichte mit einer fingierten Vertrauensfrage die Neuwahl. Von dem Streit der beiden Erzfeinde Carstensen und Stegner konnten offenbar sowohl FDP als auch Grüne profitieren. Die Liberalen sicherten sich 14,9 Prozent, nach nur 6,6 Prozent vor vier Jahren. Die Grünen schossen von 6,2 Prozent auf 12,4 Prozent und erhalten zwölf Sitze.
Die Linkspartei schaffte mit 6,0 Prozent und fünf Abgeordneten den Sprung ins Parlament. Für die Dänenpartei SSW gilt die Fünf-Prozent-Klausel nicht - sie sitzt auch mit ihren 4,3 Prozent im Landtag und hat vier Abgeordnete. (ap)
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