Bochum/Recklinghausen. In der zweiten Januarwoche starten zwei neue Regionalzuglinien. Die Strecken sind nicht lang, aber für Pendler umso attraktiver, hofft man.
Wenn eine neue Bahnverbindung mit Verspätung startet, ist das womöglich kein gutes Omen. Angekündigt worden war der RE41 schon für den vergangenen Juni, dann hieß es am 10. Dezember. Tatsächlich startet er sogar 13 Monate verspätet, weil es bereits zum Winter-Fahrplanwechsel 2022 hätte losgehen sollen. Am 7. Januar 2024 soll es nun so weit sein: Endlich gibt es dann eine regelmäßige Zug-Verbindung zwischen Bochum und Recklinghausen - ohne Umsteigen.
U35 und S2 oder RE1 und RE42 oder U35 und Bus SB20...: Obwohl nur etwa 18 Kilometer auseinander war der öffentlichen Nahverkehr für Pendler zwischen Bochum und Recklinghausen bis dato kein überzeugendes Angebot. Das soll sich künftig ändern.
Neuer Regionalexpress: Von Bochum nach Recklinghausen in 19 Minuten
Der neue Vest-Ruhr-Express RE 41 verbindet Haltern am See, Marl-Sinsen, Recklinghausen und Bochumim Stundentakt. Von Bochum nach Recklinghausen dauert es dann laut DB-Navigator 19 Minuten, statt bisher zwischen 32 und 47 Minuten, mit dazwischen liegendem Fußweg wegen des Umstiegs.
Wegen der Bauarbeiten im Bereich der A43 und A42 im Kreuz Herne soll der RE41 auch Stau-geplagte Auto-Pendler für die Schiene gewinnen und hält in Bochum West und Bochum-Hamme; aber nur ausnahmsweise und bis 19. April, sagt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR).
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Der VRR setzt einige Hoffnungen in die neue RE-Linie, obwohl sie die bis dato kürzeste im Verbundraum sein wird: 31,82 Kilometer sind für einen Regionalexpress kaum von Belang, verglichen mit den längsten der dann 23 RE-Linien im und über den VRR hinaus: 296 Kilometer fährt der RE11 tagtäglich stündlich je Richtung zwischen Düsseldorf und Kassel-Wilhelmshöhe ab. 282 Kilometer sind es bei der zweitlängsten Linie RE6 zwischen Köln/Bonn Flughafen und Minden.
Mehr Pünktlichkeit dank „Mini“-Strecke?
Den bisherigen „Rekord“ hielt die zum Winter-Fahrplanwechsel 2022 gestartete Linie RE47 zwischen Remscheid-Lennep und Düsseldorf, die auf 41,71 Kilometern verkehrt. Der „Düssel-Wupper-Express“ ist auch wegen der eingesetzten Diesel-Fahrzeuge ein Exot. Da hebt sich der RE41 mit seinen grünen und von der DB betriebenen Strom-Fahrzeugen vom Typ Stadler Flirt 3XL nicht ab, denn diese Fahrzeuge mit u.a. extra breiten Zugängen sind auch auf anderen Linien im VRR im Einsatz.
Was die Pünktlichkeit angeht, könnten kurze Linien im Vorteil sein, sagt Tobias Richter, Geschäftsführer des Bahnunternehmens TRI. Weil sich bei Zügen mit mehreren Dutzend Halten auf dem Weg immer eine Verspätung einschleichen kann, wenn nicht gar eine unerwartete Streckensperrung, die dann dazu führt, das Züge vorzeitig wenden. Doch die Erfahrung zeigt auch, dass kürzere Linien den Nachteil haben, dass sie bei Personalmangel, wie er seit der Corona-Pandemie zur für Pendler ärgerlichen Gewohnheit geworden ist, leichter kurzfristig zeitweise aus dem Betrieb genommen werden - vor allem, wenn auf der gleichen Strecke noch andere Linien verkehren, wie beim RE49 zwischen Wesel und Wuppertal in der Vergangenheit extrem häufig geschehen. Nur: Der RE41 wird ja eingeführt, weil es auf dessen Verbindung dato zu wenig Angebot gibt.
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TRI jedenfalls wird ab 8. Januar die zweite neue Bahnverbindung im VRR betreiben: Die Regionalbahn RB37 verkehrt dann zwischen Krefeld und Neuss und verdoppelt das Zugangebot auf dieser Verbindung, auch weil es eine zweite Verbindung nach Köln öffnet - die aber mit Umstieg. Die Strecke der RB37 ist noch kürzer als die des RE41: 19,13 Kilometer. Ein Regionalbahn-Rekord ist das allerdings nicht. Den hält die Ruhrort-Bahn zwischen Duisburg-Ruhrort und Oberhausen Hauptbahnhof. Länge: 9 Kilometer.
Eine Linie RB37 gab es übrigens schon mal: Sie fuhr zwischen Duisburg-Hauptbahnhof und Entenfang. Mit zuletzt durchschnittlich nur 14 Fahrgästen pro Fahrt war sie laut VRR „wirtschaftlich nicht mehr vertretbar“ und wurde Ende 2019 aus dem Angebot gestrichen.
(dae)