Berlin. SPD-Vizechef Kevin Kühnert gibt den Juso-Vorsitz auf: Der 31-Jährige will bei der Wahl im Herbst 2021 für den Bundestag kandidieren.
Kevin Kühnert gibt den Juso-Vorsitz auf: Der SPD-Vizechef will offenbar 2021 für den Bundestag kandidieren. Dass der 31-Jährige sein Amt beim Bundeskongress Ende November zur Verfügung stellen werde, bestätigte eine Sprecherin der SPD-Nachwuchsorganisation der Deutschen Presse-Agentur.
Zuvor hatte der Berliner „Tagesspiegel“ berichtet, dass die Neuwahl des Juso-Vorsitzes deshalb um ein Jahr vorgezogen werde. Ein personeller Wechsel rechtzeitig vor der Bundestagswahl 2021 sei der „bestmögliche Zeitpunkt“, sagte Kühnert dem „Tagesspiegel“. Seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger hätten es verdient, „dem SPD-Wahlkampf den eigenen Stempel aufzudrücken“.
Kühnert kandidiert bei Bundestagswahl 2021 für Berliner Bezirk
Kühnert will bei der Bundestagswahl 2021 im Berliner Wahlbezirk Tempelhof-Schöneberg antreten. Dieser Wunsch sei im SPD-Kreisvorstand „sehr wohlwollend“ aufgenommen worden, sagte er der Zeitung. Für den Wahlbezirk war zuletzt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller angetreten.
Damit würde Kühnert im kommenden Jahr im selben Wahlkreis wie die frühere Grünen-Fraktionschefin und Landwirtschaftsministerin Renate Künast sowie Jan-Marco Luczak, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Recht und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, antreten. „Drei Kandidaten mit sehr unterschiedlichen Profilen, eine echte Wahl – das ist gut für die Demokratie!“, twitterte Luczak am Abend. Auch Künast schrieb: „Eine echte Wahl!“
Kevin Kühnert ist gebürtiger Berliner und seit 2017 Juso-Vorsitzender. Im November 2019 wurde Kühnert wiedergewählt. Bundesweit bekannt wurde er als ein Kopf der #NoGroko-Kampagne von Anfang 2018. Im Rennen um die neue Parteispitze hatten die Jusos im vergangenen Jahr das Duo Kandidaten Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans unterstützt, das sich letztlich auch durchsetzen konnte.
Kevin Kühnert gilt als wichtiges Zugpferd der SPD
Mit einer Kandidatur von Kühnert für den Bundestag hätte die Berliner SPD ein wichtiges Zugpferd für den Wahlkampf 2021 gewonnen. Bislang hat Bundesfamilienministerin Franziska Giffey die größten Aussichten für die Spitzenkandidatur im Bundesland. Sie solle zunächst am 31. Oktober auf einem Parteitag gemeinsam mit Fraktionschef Raed Saleh zur SPD-Landesvorsitzenden gewählt werden, hieß es aus Parteikreisen. Lesen Sie hier: Nach Maradona-Moment: Ist Kühnert die Hand Gottest der SPD?
Spekuliert wird zudem, ob Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller angesichts gestiegener Zustimmungswerte länger im Roten Rathaus bleiben und wieder als Spitzenkandidat antreten will. Gleichzeitig wird ihm nachgesagt, in den Bundestag wechseln und auf Platz eins dieser Liste kandidieren zu wollen. Gesagt hat Müller zu all dem bislang nichts. (dpa/afp/fmg)
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