Mainz. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in der Wählergunst einen neuen Rekordwert erreicht. Zugenommen hat auch die Beliebtheit von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Horst Seehofer steht hingegen schlechter da als vor der Wahl. Das zeigt eine aktuelle Umfrage ergeben.
Bundeskanzlerin Angela Merkel befindet sich nach ihrem Wahlerfolg im Stimmungshoch. Das neue ZDF-«Politbarometer» ergab für die CDU-Chefin einen Rekordwert in der Liste der wichtigsten Politiker. Auch Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) konnte zulegen. Dagegen musste der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer Verluste hinnehmen.
Ein weiteres Ergebnis der am Freitag veröffentlichten Umfrage ist, dass 53 Prozent der Deutschen mit dem Ausgang der Bundestagswahl zufrieden sind. Die geplante Koalition aus Union und FDP finden 46 Prozent der Bürger gut und 33 Prozent schlecht. Für 17 Prozent ist dies egal, vier Prozent antworteten mit «weiß nicht».
Peer Steinbrück ist der Drittbeliebteste
Merkel erreichte bei der Politiker-Beurteilung auf der Skala von plus 5 bis minus 5 mit 2,6 den besten Wert, der bisher für sie gemessen wurde. Damit liegt die Kanzlerin nun unangefochten auf dem ersten Platz. Guttenberg, der im September noch mit Merkel gleichauf war, steigerte sich von 2,1 auf 2,3.
Danach folgt mit deutlichem Abstand der bisherige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) mit 1,5 - vor dem erfolglosen SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier und Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) mit jeweils 1,1. FDP-Chef Guido Westerwelle legte von 0,5 auf 0,9 zu. Dagegen rutschte der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Seehofer von 0,5 auf 0,0 ab.
Minuswerte für Müntefering, Gysi und Lafontaine
Knapp im Negativbereich befindet sich jetzt der scheidende SPD-Chef Franz Müntefering mit minus 0,2. Es folgen die Linke-Politiker Gregor Gysi mit minus 0,7 und Oskar Lafontaine mit minus 1,0.
Die «politische Stimmungslage» ist kurz nach der Bundestagswahl im Vergleich zum Wahlergebnis wenig verändert: Die Union kommt auf 36 Prozent und die SPD auf 22 Prozent. Die FDP liegt bei 14 Prozent und die Linke bei 13 Prozent, die Grünen erreichen 11 Prozent.
Bevölkerung erwartet kaum Verbesserung
Wenn bereits am nächsten Sonntag erneut gewählt würde, würden längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie koalitionstaktische Überlegungen eine größere Rolle spielen. Auswirken würde sich das jedoch diesmal nur bei der Union, die bei der «Projektion» auf 35 statt auf 36 Prozent kommt.
Nur 34 Prozent der Bürger rechnen damit, dass eine schwarz-gelbe Bundesregierung die anstehenden Probleme ganz allgemein besser löst als die bisherige große Koalition. Eine Mehrheit von 54 Prozent erwartet keine wesentliche Veränderung - und 10 Prozent glauben, dass eine Regierung aus Union und FDP die Probleme eher schlechter lösen wird. Die größten Hoffnungen liegen im Themenfeld «Wirtschaftskrise lösen».
Jeder dritte erwartet soziale Einschnitte
Jeder dritte Bundesbürger erwartet jedoch Einschnitte im Sozialbereich unter der geplanten schwarz-gelben Koalition. Lediglich neun Prozent rechnen mit einer stärkeren «sozialen Absicherung». 51 Prozent gehen von einem unveränderten Maß aus, 36 Prozent rechnen mit Abstrichen.
Dass es nach dem Regierungswechsel zu Steuererleichterungen für Arbeitnehmer kommen wird, glauben 29 Prozent der Bürger. Dagegen erwartet eine deutliche Mehrheit von 69 Prozent dies nicht.
Für das ZDF-«Politbarometer» hatte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen in der Zeit vom Dienstag bis zum Donnerstag 1326 Wahlberechtigte befragt. (ddp)