BVB-Hooligans – So kämpft die Stadt Dortmund um ihr Image
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Essen/Dortmund. Der BVB muss das nächste Heimspiel in der Bundesliga vor leerer Südtribüne austragen. Für Dortmund sind die Hooligans auch ein Image-Problem.
Borussia Dortmund muss das nächste Heimspiel in der Bundesliga vor leerer Südtribüne austragen. Das Sportgericht des Deutschen Fußballbundes entschied am Montag, dass der Stehplatzbereich, der sonst 25 000 Zuschauer fasst, gegen den VfL Wolfsburg am Samstag leer bleiben muss. „Wir haben zugestimmt, um nochmals ein klares Statement zu setzen, dass wir die Vorkommnisse rund um das Spiel und während des Spiels gegen RB Leipzig in jeglicher Form verurteilen“, sagte Sportdirektor Michael Zorc. Gleichzeitig teilte der Klub mit, dass er das Urteil als hart empfinde – weil sehr viele unschuldige Zuschauer betroffen seien.
Beim Spiel gegen RB Leipzig hatten Fans beleidigende und gewaltverherrlichende Banner gezeigt, vor dem Stadion attackierten rund 400 Chaoten Leipziger Anhänger.
„Das sind keine Fans! Ich schäme mich dafür“
„Das sind keine Fans! Ich schäme mich dafür. Einer Fußballhauptstadt nicht würdig“, hatte Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau kurz nach den Vorfällen rund um das Leipzig-Spiel entrüstet getwittert. Nach der Entscheidung des BVB vom Montag, das Strafmaß des DFB zu akzeptieren und die gesamte Südtribüne für ein Spiel zu sperren, legte Sierau trocken nach. „Obwohl ich das Verhalten des Vereins nicht zu kommentieren habe, finde ich die Argumentation zur Akzeptanz des Strafantrags sehr nachvollziehbar“, teilte der SPD-Politiker und bekennende BVB-Fan Sierau gestern auf WAZ-Anfrage mit.
Welche Auswirkungen die Gewaltexzesse auf das Ansehen von Stadt und Verein haben werden, ist noch nicht abzusehen. Der Bundesligist gilt als Hauptimageträger der Stadt und hat Dortmund weltweit bekannt gemacht. Werbe-Experte Hartmut Holzmüller glaubt aber nicht, dass die Fan-Krawalle auf das Ansehen der Stadt durchschlagen. „Die Entgleisungen einer überschaubaren Zahl sogenannter Fans können das grundsätzlich positive Image des BVB nicht beeinträchtigen“, sagte der Dortmunder Marketing-Professor zur WAZ.
Der BVB habe nicht nur in der Fußballwelt einen außerordentlich guten Ruf und sei der stärkste Werbefaktor für die Stadt, sagte Holzmüller. Die Werbewirkung habe durch das ausgeklügelte Markenkonzept des Vereins in den vergangenen Jahren sogar weiter zugenommen. Vielen Zielgruppen sei überdies sehr wohl bekannt, wie schwer es sei, Fußballfans zu steuern.
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