Köln/Düsseldorf. . Mehr Beamte, Betonsperren, Böllerverbote: Viele Städte in NRW haben ihre Konzepte für Silvester verschärft und sichern zentrale Plätze.

  • 1500 Polizeibeamte werden in Köln die Feiern zum Jahreswechsel beschützen
  • Städte sichern zentrale Plätze zusätzlich mit Betonsperren gegen schwere Fahrzeuge
  • Mehr Polizei und Böllerverbote auch in anderen Städten des Landes

Das öffentliche Interesse am Kölner Sicherheitskonzept für die Silvesternacht ist riesig. Dutzende Medienvertreter aus dem In- und Ausland ließen sich am Mittwoch im Ratssaal erklären, wie die Domstadt, die Landes- und die Bundespolizei diesmal verhindern wollen, dass ein enthemmter Mob die feiernden Menschen angreifen kann. Der Standard-Satz bei solchen Gelegenheiten lautet: Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit. Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies wandelte ihn etwas ab: „Man kann vieles planen, aber nicht alles verhindern.“

All das, was vor einem Jahr an Hauptbahnhof und Dom so fehlte, wird diesmal demonstrativ vorhanden sein: eine „Schutzzone“, viel Licht, moderne Kameras, 1500 Polizisten, Streetworker, ein „Beratungsmobil“ für Mädchen und Frauen. Und wer „böllern“ will, der muss sich einen anderen Platz suchen. Köln wirbt an dem Ort, an dem vor einem Jahr Hunderte Frauen sexuell belästigt worden waren, mit einem bunten Familienfest inklusive Lichtinszenierung und gemeinsamem Singen.

Betonsperren sichern Zufahrten

Oberbürgermeisterin Henriette Reker sagte, jeder solle in Köln friedlich Silvester feiern können. Aber natürlich ist ihr bewusst, dass Silvester für viele eben kein unbeschwertes Ereignis mehr ist. „Ich hoffe, dass die Frauen am Jahrestag nicht wieder eingeholt werden von den bösen Geistern“, meinte sie nachdenklich.

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Zu den bösen Erinnerungen an den vergangenen Jahreswechsel kommt jetzt die Terrorgefahr. Deshalb werden in Köln und in anderen Städten dort, wo sich an Silvester viele Menschen versammeln, Sperren aufgestellt, um die Einfahrt von schweren Fahrzeugen zu verhindern. Gruppenfahrzeuge, Laster, Wasserwerfer und Betonsperren werden als Hindernisse vor gesperrte Kölner Brücken wie zum Beispiel die Deutzer Brücke und vor die Rheinuferstraße gestellt. Die Fuß- und Radwege auf der Hohenzollernbrücke werden gesperrt.

Böllerverbot zum Beispiel in Düsseldorf und Dortmund

Nicht nur am Kölner Dom, sondern auch in der Düsseldorfer Altstadt gilt Silvester ein Böllerverbot. Auf dem Bielefelder Boulevard ist Pyrotechnik zum Jahreswechsel ebenfalls verboten. In Dortmund dürfen auf dem Bahnhofsvorplatz und am Alten Markt keine Feuerwerkskörper abgebrannt werden.

Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Arnold Plickert, hält das Sicherheitskonzept für Köln für „gelungen“. Die Schwachstellen seien behoben worden. „Ich glaube aber nicht, dass das Verbot von Pyrotechnik in Düsseldorf ohne Einlasskontrollen durchgesetzt werden kann. Wenn man auf die Vernunft vertraut, werden sich nur etwa 70 Prozent der Menschen daran halten“, so Plickert.

Alle Polizisten, die keinen Urlaub haben, im Einsatz

Nach Angaben des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) haben viele Städte in NRW Unterstützung durch die Bereitschaftspolizei angefordert. Außerdem werden nach dem Anschlag von Berlin auch die sozialen Netzwerke intensiv beobachtet. In Oberhausen ist die Polizei optimistisch. „Nichts deutet auf ungewöhnliche Vorkommnisse hin“, sagte Polizeisprecher Tom Litges. Deshalb plane man mit einem ähnlichen Einsatzaufkommen wie in den Vorjahren.

Wie viele Polizisten in den Städten im Einsatz sind, möchten das LZPD sowie die Behörden vor Ort nicht verraten. Ramon van der Maat, Sprecher der Duisburger Polizei, sagt jedoch: „Alle Kollegen, die keinen Urlaub haben, sind im Einsatz.“ Die Dortmunder Polizei schickt zum Beispiel neben uniformierten Beamten auch zivile Teams im Stadtgebiet auf Streife.

Bundespolizei-Präsident Wolfgang Wurm gab sich in Köln alle Mühe, Zuversicht zu verbreiten: „Nach menschlichem Ermessen“, behauptet er, „sind wir gut aufgestellt.“