Berlin. Da wird Westerwelle schäumen: Die ARD hat den TV-Auftritt der Spitzenkandidaten abgesagt. Nachdem sowohl Kanzlerin Angela Merkel (CDU) als auch SPD-Kandidat Frank-Walter Steinmeier ihre Einladung ausgeschlagen hatten, lohne die Veranstaltung nicht mehr, ließ der Sender wissen.

Nach dem ZDF hat auch die ARD ihre geplante TV-Runde mit den Spitzenkandidaten der Parteien aus dem Programm genommen. Die ARD begründete die Absage der für Montagabend geplanten Sendung am Donnerstag mit der Weigerung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier, an der Debatte teilzunehmen. Eingeladen waren außerdem die Parteichefs der FDP und der Linken, Guido Westerwelle und Oskar Lafontaine, Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin sowie CSU-Chef Horst Seehofer. Merkel und Steinmeier hatten am Mittwoch abgesagt.

Keine Runde ohne Spitzenkandidaten

"Da wir ausdrücklich die Spitzenkandidaten eingeladen haben und der besondere Reiz darin bestanden hätte, Frau Merkel und Herrn Steinmeier im direkten Schlagabtausch mit den Spitzenkandidaten der anderen Parteien zu erleben, hat es nun keinen Sinn, die Sendung mit anderen Politikern einfach durchzuziehen», erklärte ARD-Chefredakteur Thomas Baumann. Statt der Sendung «Die Favoriten» nimmt Das Erste am 21. September um 21.00 Uhr nun die WDR-Sendung «Kämpfe ums Kanzleramt - Die spannendsten Elefantenrunden im deutschen Fernsehen» neu in sein Programm auf.

Zuvor hatten Merkel und Steinmeier bereits die am Donnerstagabend geplante «Berliner Runde» im ZDF platzen lassen, für die eine ähnliche Besetzung vorgesehen gewesen war. FDP und Grüne hatten die Absagen zunächst Merkels und dann Steinmeiers scharf kritisiert. «Die Verweigerung von Kanzlerin und Kanzlerkandidat beschädigt die demokratische Kultur», hatte auch ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender erklärt. Das ZDF nahm für den Abend stattdessen den schwedischen Liebesfilm «Inga Lindström: Vickerby für immer» ins Programm. (afp)