Sarajevo. Ein ehemaliger Offizier der bosnischen Serben ist zu dreißigjähriger Haft verurteilt worden. Das bosnische Kriegsverbrechertribunal in Sarajevo sah seine Beteiligung an dem Massaker von Srebrenica als Erwiesen an. Damals waren Tausende Männer ermordet worden.

Wegen seiner Beteiligung am Massaker von Srebrenica ist ein ehemaliger Offizier der bosnischen Serben am Freitag zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das bosnische Kriegsverbrechertribunal in Sarajevo befand den 51-jährigen Milorad Trbic des Völkermords durch «Beteiligung an einem gemeinsamen kriminellen Unternehmen» für schuldig. Ziel sei es gewesen, sämtliche kampffähigen Männer in der Enklave Srebrenica zu fassen, festzuhalten, hinzurichten und zu verscharren. Trbic habe dabei mit dem klaren Ziel des Völkermords gehandelt.

Mehr als 60 Massengräber

Radovan Karadzic muss sich wegen seiner möglichen Beteiligung am Massaker von Srebrenica vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag verantworten. Foto: afp
Radovan Karadzic muss sich wegen seiner möglichen Beteiligung am Massaker von Srebrenica vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag verantworten. Foto: afp © AFP

Im Juli 1995 waren bosnisch-serbische Milizen in die damalige UN-Schutzzone Srebrenica einmarschiert und hatten an den nur leicht bewaffneten niederländischen Blauhelmsoldaten vorbei rund 8000 Muslime - vorwiegend Männer und Jungen - verschleppt und getötet. Als Hauptverantwortliche gelten der frühere Chef der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, und sein damaliger Kommandeur Ratko Mladic. Karadzic war im vergangenen Sommer nach jahrelanger Flucht gefasst worden und muss sich nun vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag verantworten. Mladic ist weiter flüchtig.

Das Massaker von Srebrenica gilt als das schwerste in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Sowohl der Internationale Gerichtshof als auch das UN-Kriegsverbrechertribunal stuften es als Völkermord ein. Nach Ende des Bosnien-Krieges (1992-1995) wurden in der Gegend mehr als 60 Massengräber gefunden. Gerichtsmediziner identifizieren die Opfer mit Hilfe von DNA-Analysen. Bislang sind etwa 3200 Srebrenica-Opfer auf einem eigenen Friedhof in Potocari begraben. (afp)