München. Nach den Misshandlungs-Skandalen der vergangenen Jahre greifen Jugendämter und Familiengerichte laut einem Medienbericht inzwischen immer häufiger in Familien ein. Inzwischen werden etwa fünfzig Prozent mehr Kinder aus ihren Familien herausgeholt als im Jahr 2003.
Deutsche Jugendämter und Familiengerichte greifen immer häufiger in Familien ein. Eine Umfrage der "Süddeutschen Zeitung" bei mehreren statistischen Landesämtern zeigt, dass im Jahr 2008 deutlich mehr Kinder aus Familien herausgeholt wurden als im Vorjahr. In den meisten Bundesländern habe die Steigerung weit über zehn Prozent gelegen; in Hessen gab es danach 2008 sogar ein Drittel mehr Entzüge des Sorgerechts als 2007. Die Jugendämter seien - auch nach dem Entsetzen über einzelne Kindstötungen - vorsichtiger geworden.
Betrachte man die vergangenen fünf Jahre, zeige sich ein kontinuierlicher Anstieg: Inzwischen holten Jugendämter etwa fünfzig Prozent mehr Kinder aus ihren Familien heraus als im Jahr 2003.
Streit über neues Kinderschutzgesetz
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Familienpolitiker der großen Koalition streiten seit Wochen über ein neues Kinderschutzgesetz. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) will Jugendämter dazu anhalten, Hausbesuche zu machen, wenn sie von einer möglichen Gefährdung eines Kindes erfahren. Die SPD lehnt dies im Einklang mit vielen Experten ab, weil dies meist Standard sei und im Einzelfall Kinder gefährden könne.
Die SPD-Familienpolitikerin Kerstin Griese sagte am Montag in Berlin, das momentan beratene Kinderschutzgesetz verdiene «diesen Namen nicht.» Die Gesetzesvorlage sei eine verpasste Chance. «Wir wollen mehr und besseren und vor allem qualifizierten Kinderschutz», betonte Griese bei einer Veranstaltung des SPD-Forums «Kinder und Familie». (ddp)