Berlin. Vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern grassiert das Geschäft mit der Pornographie. Unicef-Geschäftsführerin Regine Stachelhaus greift die Polizei an: Die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen solche Machenschaften sei unzureichend.
Mehr als 220 Millionen Kinder und Jugendliche werden pro Jahr Opfer sexueller Gewalt. Dies geht aus dem Unicef-Report 2009 vor, den die Kinderhilfsorganisation am Dienstag in Berlin vorstellte. Insbesondere arme Kinder aus Entwicklungs- und Schwellenländern seien von Kinderprostitution und Kinderhandel bedroht. Seit kurzem floriere dort zudem das Geschäft mit Kinderpornografie.
Nach Unicef-Schätzungen werden allein auf den Philippinen bis zu 100.000 Kinder als Prostituierte ausgebeutet. In Internetcafés würden zudem vermehrt Kinder angesprochen und mit Geld für Jobs als Fotomodel gelockt. Die demütigenden, pronografischen Bilder landeten umgehend im Netz. Die Verbreitung verletze die Würde der Kinder ein weiteres Mal, so Unicef-Geschäftsführerin Regine Stachelhaus. Solche Seiten müssten abgeschaltet werden.
Unicef-Botschafter Roger Moore fordert hierzu eine bessere Zusammenarbeit von Polizei, Strafverfolgern und Nichtregierungsorganisationen. Außerdem müssten die Tourismusindustrie und Internetanbieter dafür verantwortlich sein, Kinder zu schützen, sagt der 81-Jährige Hollywood-Star, der sich seit 18 Jahren für Kinderrechte einsetzt.
Mehr Informationen nötig
Stachelhaus kritisiert zudem die länderübergreifende Zusammenarbeit der Polizeibehörden als unzureichend. Lediglich 36 Staaten, darunter Deutschland, arbeiteten mit der Interpol-Datei zusammen, die weltweit kinderpornografische Bilder auswertet.
«Um Kinder wirksam zu schützen, sind vor allem mehr Informationen über die Verbrechen und die Täter notwendig», sagt Stachelhaus. Sie fordert die Bundesregierung auf, ihren Aktionsplan zum Schutz von Kindern und Jugendlichen weiterzuentwickeln. Hierzu gehörten die technische Sperrung kinderpornografischer Seiten im Internet und eine verbesserte Ausstattung der Verfolgungsbehörden. Opfer müssten zudem vor Abschiebung geschützt werden. (ap)