Düsseldorf. In vielen Großstädten in NRW ist die Anzahl der Sozialwohnungen innerhalb von nur drei Jahren deutlich gesunken. Die Landesregierung will den Trend ändern.
Der Bestand an Sozialwohnungen ist in NRW in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine Nachfrage des Abgeordneten Daniel Schwerd (fraktionslos) hervorgeht, stehen heute „nicht ausreichend mietpreisgebundene Wohnungen zu Verfügung, um die Nachfrage zu decken“. Der Mangel an bezahlbaren Wohnungen führe indirekt auch zu steigenden Mieten, so die Regierung.
In Dortmund gab es im Jahr 2012 noch rund 29 .000 „preis- und belegungsgebundene“ Wohnungen. 2015 waren es dort nur noch gut 24 000. In Bochum ist die Zahl der Sozialwohnungen im gleichen Zeitraum um rund 1000 auf circa 13. 700 gesunken. Etwa 2000 günstige Wohnungen weniger gibt es im Vergleich von 2015 zu 2012 in den Städten Duisburg und Essen. In Köln liegt diese Lücke sogar bei etwa 4000 Wohnungen.
Niedrig-Zinsen machen Wohnraumförderung unattraktiv
Laut Bauministerium sind derzeit in NRW immerhin rund zehn Prozent aller Wohnungen preisgebunden. Der Bundesdurchschnitt liege bei 6,6 Prozent.
Für den Rückgang gebe es mehrere Gründe, heißt es von der rot-grünen Landesregierung. Nach der Privatisierung von öffentlichen Wohnungsgesellschaften hätten die Investitionen in Sozialwohnungen bereits seit den 90er-Jahren stark nachgelassen. Im Zuge der niedrigen Zinsen habe die Wohnraumförderung weiter an Attraktivität verloren. Außerdem seien zuletzt viele Belegungsbeschränkungen ausgelaufen, die Wohnungen konnten also frei vermietet werden.
Die Landesregierung erhofft sich eine Verbesserung der Situation mit ihrer sogenannten „Wohnungsbauinitiative“. Ein erster Erfolg aus Landessicht: Im ersten Halbjahr 2016 seien 41 Prozent mehr frei finanzierte und geförderte Wohnungen zum Bau freigegeben worden als im Vorjahreszeitraum.