Bottrop. Anwohner gründen Bürgerinitiative und sammeln Protestunterschriften gegen die Wohnbaupläne am Freitagshof. Über 100 Bürger treffen sich im Revierpark.
- Anwohner gründen im Freizeithaus des Revierparks neue Bürgerinitiative
- Sie sammeln Unterschriften gegen Wohnbaupläne am Freitagshof
- Über 120 Bürger protestieren bei Auftaktversammlung gegen Verlust der Grünfläche
In Vonderort hat sich eine neue Bürgerinitiative gegründet. Ihr Ziel ist es, den Bau des angestrebten Wohnquartiers auf der Grünfläche am Freitagshof zu verhindern. Um die 120 Anwohner nahmen an der Gründungsversammlung der Bürgerinitiative im Freizeithaus des Revierparks Vonderort teil. Aus Protest gegen die Baupläne hat die Initiative als erstes eine Unterschriftenaktion begonnen.
Viele der Anwohner nahmen die während der Versammlung ausliegenden Listen mit, um in ihrer Nachbarschaft Protestunterschriften zu sammeln. „Wir wehren uns dagegen, unser schönes Feld zu verlieren. Man muss sich allein diese Zahl vor Augen führen - bis zu 110 Wohneinheiten. In einer lockeren Bauweise bekommt man das doch nicht hin“, sagte Gerd Brembach, einer der Sprecher der Vonderorter Initiative.
Auch Sozialwohnungen geplant
Erste Pläne der Bauherren sehen vor, dass auf dem Grüngelände am Freitagshof zwischen 80 und 110 Wohnungen entstehen sollen, darunter womöglich auch öffentlich geförderte Sozialwohnungen. Danach will die Haus-Hove-Immobiliengesellschaft direkt an der Straße Mehrfamilienhäusern mit bis zu 40 Wohnungen bauen. Auf dem Gelände dahinter sind zwischen 50 und 70 Reihenhäuser und Einfamilienhäuser vorgesehen. Als Zufahrt zu den Häusern dient nach diesen Plänen vom Freitagshof aus, der ja eine Sackgasse ist, eine weitere Sackgasse mit Wendehammer.
Die Anwohner werden auch deshalb aktiv, weil sie sich im Stadtrat und seinen Fachausschüssen bisher zu wenig Unterstützung gegen diese Pläne erwarten. „Da ist niemand, der uns sagt: Da wird nicht gebaut“, sagte Brembach und machte klar, dass nur kleinere Parteien wie ÖDP, Linkspartei und DKP klar gegen das Vorhaben gestimmt haben. „Man gewinnt den Eindruck, dass die großen Parteien das durchziehen wollen. Tendenziell gibt es da kein Interesse an der Erhaltung der Grünfläche. 2018 könnte der mögliche Baubeginn sein, wenn wir nichts tun“, sagte der Vonderorter.
Die Anwohner habe Sorge, dass sich der Kraftfahrzeugverkehr im Ortsteil mit dem Bau von hundert Wohnungen weiter zunimmt. Schon jetzt könnten die Straßen den Verkehr kaum aufnehmen. Sie sorgen sich auch, dass finanzielle Belastungen auf sie zukommen, wenn die Straße „Am Freitagshof“ wie vorgeschlagen bis zur Armeler Straße verlängert werden sollte. „Das wird doch bestimmt auch den Eigentümern über Anliegerbeiträge in Rechnung gestellt“, befürchtet der Sprecher der Initiative.
Entscheidung über Neubauten noch nicht gefallen
Eine Entscheidung darüber, ob das neue Wohnviertel am Freitagshof gebaut wird, ist bisher noch nicht gefallen. Das versicherte CDU-Ratsherr Christian Geise während der Anwohnerversammlung im Freizeithaus des Revierparks Vonderort.
„Es hat noch niemand gesagt, dass hier gebaut werden darf“, sagte der Vorsitzende des Vonderorter CDU-Ortsverbandes. „Das Verfahren ist ergebnisoffen“, machte der Ratsherr den Anwohnern im Saal des Freizeithauses klar. Die Bauherren hätten allerdings ein Recht auf Einleitung des Prüfverfahrens für ihr Bauvorhaben. „Das konnten wir nicht einfach so ablehnen“, sagte Geise.
Schließlich sei das Gelände ja auch im Flächennutzungsplan als Wohngebiet vorgesehen, erklärte der CDU-Ratsherr. Allerdings ist dieser Plan mittlerweile über ein Jahrzehnt alt. Ziel sei es gewesen, mit neuen Wohnvierteln die Struktur des Ortsteils zu erhalten. „Wir hatten damals zum Beispiel ja noch einen Supermarkt und auch die Sparkasse hatte noch eine Filiale in Vonderort“, sagte Geise. Mittlerweile gebe es nur noch eine Bäckerei-Filiale im Ortsteil. „Die Situation ist heute eine andere. Daher sollten wir die Wohnbaupläne noch einmal neu bewerten“, rät der CDU-Ratsherr.
Für unnötig hält Geise Pläne für neue Wohnviertel allerdings nicht: „Wir brauchen in Bottrop auch neue Wohnungen für die eigene Bevölkerung“, unterstrich der Vonderorter CDU-Vorsitzende. „Viele möchten auch gern in größere und modernere Wohnungen ziehen. Da sind die Ansprüche gestiegen“, sagte er.