Düsseldorf. . Nach den Silvesterübergriffen in Köln hat der Untersuchungsausschuss im Landtag NRW jetzt seine Arbeit aufgenommen. Prominente Namen auf Zeugenliste.

Die massenhaften Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht in Köln werden nun von einem Parlamentarische Unter­suchungsausschuss (PUA) des Landtags durchleuchtet. Am Donnerstag nahm das Gremium unter Vorsitz von ­Peter Biesenbach (CDU) seine Arbeit auf.

Prominente Zeugen ­sollen aussagen: Neben NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) gilt auch die Vernehmung von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) als sicher.

Abschlussbericht soll bis März 2017 vorliegen

Trotz der hochklassigen Zeugenriege will der Ausschuss ein Jahr vor der NRW-Landtagswahl eine „Inszenierung und Wahlkampf-Show“ verhindern. Biesenbach appellierte nach der ersten nichtöffentlichen Sitzung, den Opferschutz in den ­Vordergrund zu stellen. Der Ausschuss müsse aufs Tempo drücken: Bis März 2017 muss der Abschlussbericht vorliegen, Zeugen sollen bis Dezember gehört werden.

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Als „schärfste Waffe des Parlaments“ wird der Ausschuss prüfen, wo in der Silvesternacht Fehler passiert sind und wer die Verantwortung trägt. Inzwischen sind rund 1000 Strafanzeigen von Frauen eingegangen, die vor allem von nordafrikanischen jungen Tätern belästigt oder beraubt wurden.

Ausschuss will auch den Funkverkehr der Polizei einsehen

Der PUA will Strafanzeigen sowie alle Polizeimeldungen und Daten über den Funkverkehr anfordern. Als erste Zeugen werden ab 7. März die Einsatzleiter der Landes- und Bundespolizei, die Sprecherin der Stadt Köln und der Einsatzleiter des Kölner Ordnungsamtes gehört. Bereits für Montag plant der Ausschuss einen Orts­termin am Kölner Hauptbahnhof.

SPD-Ausschuss-Obmann Hans-Willi Körfges äußerte den „sehr ­intensiven Wunsch“, dass auch der für die Bundespolizei im Bahnhof zuständige Bundesinnenminister de Maizière gehört wird. Nach den Übergriffen in Köln hatte dieser die Verantwortung im Kern beim NRW-Minister Jäger abgeladen. Jäger selbst sieht die Schuld für Versäumnisse weiterhin vor allem bei der ­Kölner Polizeiführung.