Köln. Nach den Übergriffen an Silvester in Köln wird jetzt gegen 73 Beschuldigte ermittelt. 60 von ihnen stammen aus nordafrikanischen Ländern.
Bereits sechs Wochen sind seit der Silvesternacht vergangen, in der es zu Hunderten Übergriffen von Gruppen von Männern auf Frauen in Köln kam. Aber noch immer gehen neue Anzeigen zu sexuellen Übergriffen, Diebstählen oder anderen Delikten bei der Polizei ein. Bis Montag belaufe sich die Zahl der Anzeigen auf 1075, sagte der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer dieser Redaktion. Darunter seien 467 mit sexuellem Hintergrund. Mittlerweile seien 73 Beschuldigte ermittelt, davon sitzen aktuell 15 in Untersuchungshaft.
Die britische Zeitung „Independent“ hatte zunächst berichtet, lediglich drei der Beschuldigten seien Flüchtlinge gewesen. Dieser Darstellung widersprach Bremer vehement. Der überwiegende Teil der Personen sei erst im Laufe des vergangenen Jahres nach Deutschland gekommen, teilte er mit. Überwiegend soll es sich um Asylbewerber und Asylsuchende handeln – oder um Menschen, die sich illegal in Deutschland aufgehalten hätten.
60 Beschuldigte stammen aus nordafrikanischen Staaten
Die Staatsanwaltschaft hat derweil eine Liste der Nationalitäten der 73 Beschuldigten erstellt. Aus dieser ergibt sich, dass ein Großteil der Männer aus nordafrikanischen Ländern stammt. 30 Marokkaner, 27 Algerier und drei Tunesier seien unter den Beschuldigten, außerdem ein Libyer, ein Iraner, vier Iraker, ein Montenegriner, drei Syrer sowie drei Deutsche.
Gegen die 15 Männer, die in Untersuchungshaft sitzen, wird vor allem wegen Eigentumsdelikten wie Diebstahl ermittelt. Nur einem Beschuldigten wird ein Sexualdelikt vorgeworfen. Verurteilungen aufgrund der Übergriffe an Silvester gibt es bislang noch nicht. Am 24. Februar müssen sich allerdings ein Marokkaner und ein Tunesier vor dem Kölner Amtsgericht verantworten. (jei)