Düsseldorf/Essen. . Nach der Ablehnung des Schlichterspruchs denkt Verdi-Chef Bsirske an „unkonventionelle“ Streikformen. „Mehr Stress für alle Beteiligten“ angekündigt.

Verdi-Chef Frank Bsirske droht für die erste Oktoberhälfte mit „unberechenbaren und spürbaren“ Streiks in den Kitas. „Es wird mehr Stress für alle Beteiligten geben“, sagte Bsirske in Düsseldorf. Statt mit wochenlangen Dauerstreiks will Verdi die zehn-prozentige Gehaltsforderung der kommunalen Erzieher und Sozialarbeiter mit unkonventionellen Streikformen durchsetzen. Dabei soll Eltern in den bundesweit 17.900 kommunalen Kitas aber Gelegenheit gegeben werden, sich rechtzeitig auf Streiks einzustellen.

Knapp 70 Prozent der betroffenen Verdi-Mitglieder hatten den Schlichterspruch von Ende Juni mit Gehaltserhöhungen zwischen 2,5 und 4,5 Prozent abgelehnt. Bsirske räumte ein, dass die Gewerkschaftsvertreter der Empfehlung vorher mit großer Mehrheit zugestimmt hatten. „Wir haben das Ergebnis für abschlussfähiger gehalten, als es dann tatsächlich war.“

Verdi-Chef sieht Arbeitgeber auf Konflikt-Kurs

Der Verdi-Chef appellierte an die Arbeitgeber, vor den nächsten Verhandlungen am Donnerstag ihre „ausgeprägte Verweigerungshaltung“ aufzugeben und ein verbessertes Angebot vorzulegen. Verdi sei bereit, auf einen Streik zu verzichten. Erste Äußerungen der Arbeitgeber deuteten aber darauf hin, dass „dort eher auf Konflikt gesetzt wird“.

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Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, hatte gemahnt, dass sich die Kommunen einen höheren Tarifabschluss nicht leisten könnten und eine Gehaltsanhebung von mehr als durchschnittlich drei Prozent das Gehaltsgefüge im öffentlichen Dienst sprenge. „Die Erwartung der Erzieher, zehn Prozent mehr Lohn zu bekommen, ist völlig illusorisch“, so Landsberg.

Konflikt wird auf dem Rücken der Eltern ausgetragen

Der Landeselternbeirat NRW warnte davor, dass bei einem neuen Kita-Streik das Verständnis für die Forderung der Erzieher schwinden würde. Auch Georg Lunemann, stellvertretender Direktor und Kämmerer des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), kommentierte: „Ich weiß nicht, ob das Verständnis für die Streikenden auf diesem hohem Niveau bleiben würde.“ Wenn man die Tarifforderung von zehn Prozent sehe und sie mit dem Schlichterspruch vergleiche, sei klar, dass die Gewerkschaftsmitglieder nicht zufrieden seien. „Aber die Forderungen der Erzieherinnen und Sozialarbeiter treffen gerade viele Ruhrgebietsstädte hart“, so Lunemann.

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Von Stefan Schulte

Der Essener Sozialdezernent Peter Renzel sagte dieser Redaktion: „Ich bin enttäuscht und entsetzt darüber, dass der Schlichterspruch nicht angenommen wurde. Der Konflikt wird auf dem Rücken der Familien und Kinder ausgetragen. Das sind Belastungen, die viele von ihnen kaum aushalten.“