Berlin. Marinesoldaten auf den Bundeswehrschiffen “Hessen“ und “Berlin“ haben am Freitag im Mittelmeer insgesamt 430 in Seenot geratene Flüchtlinge gerettet.
Marinesoldaten der Bundeswehr haben bei ihrem ersten Einsatz im Mittelmeer rund 430 schiffbrüchige Flüchtlinge gerettet. Die Fregatte "Hessen" nahm am Freitag nach Angaben des Einsatzführungskommandos in internationalen Gewässern etwa 250 Menschen an Bord, darunter 30 Frauen und 5 Kinder. Die Flüchtlinge waren mit einem Holzboot unterwegs gewesen, das 50 Kilometer von der libyschen Küste entfernt unterzugehen drohte.
Wie das Einsatzführungskommando der Bundeswehr weiter berichtete, erhielt auch das zweite der beiden Bundeswehrschiffe, die diese Woche ins Mittelmeer geschickt worden waren, einen Auftrag vom Rettungszentrum der italienischen Marine in Rom. Der Einsatzgruppenversorger "Berlin" half in einem Seegebiet rund 70 Kilometer nordöstlich der libyschen Hauptstadt Tripolis 180 Menschen. Sie waren mit zwei motorisierten Schlauchbooten in Seenot geraten.
Verband Deutscher Reeder begrüßt Einsatz der Marine
Der Verband Deutscher Reeder erklärte: "Wir begrüßen ausdrücklich, dass die deutsche Marine im Seegebiet vor der libyschen Küste Flüchtlinge rettet, wo die EU-Mission Triton nicht patrouilliert." Dies sei nicht nur ein starkes politisches Signal nach Brüssel, sondern auch ein wichtiges Zeichen für die Besatzungen der Handelsschiffe, die versuchten, nach besten Kräften zu helfen.
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Der US-Botschafter bei der Nato, Douglas E. Lute, sagte, die Europäische Union könnte bei der geplanten Bekämpfung von Schleuserbanden im Mittelmeer Unterstützung von der Nato erhalten - beispielsweise durch den Austausch von Informationen. Die Führungsrolle müsse bei einer Militäroperation aber klar bei der EU liegen. Einzelheiten könnten kommende Woche beim Nato-Außenministertreffen in Antalya besprochen werden.
Leichen im Wrack des gekenterten Flüchtlingsbootes entdeckt
In dem Wrack des Flüchtlingsbootes, das vor drei Wochen nördlich von Libyen im Mittelmeer gekentert war, entdeckte die italienische Marine am Freitag zahlreiche Leichen. Bei dem Unglück vor drei Wochen waren etwa 800 Menschen ums Leben gekommen. Das Boot war am Vortag rund 157 Kilometer nordöstlich der libyschen Küste in etwa 375 Metern Tiefe lokalisiert worden.
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"Wir können bestätigen, dass die Zahl der Opfer bei 700 bis 800 liegen könnte", sagte der Staatsanwalt in Catania auf Sizilien, Giovanni Salvi. Es werde nun überlegt, das Wrack zu bergen. Dabei soll auch geprüft werden, ob Flüchtlinge unter Deck eingesperrt waren. Das Flüchtlingsunglück am 18. April war das wohl schlimmste bisher im Mittelmeer.
Nur 24 Leichen hatten nach dem Unglück geborgen werden können. 28 Menschen überlebten. Augenzeugen hatten damals berichtet, dass viele Migranten unter Deck eingesperrt gewesen seien. Zwei mutmaßliche Schlepper - der Kapitän und ein Besatzungsmitglied - wurden festgenommen. (dpa)
So funktioniert eine Rettungsübung der Bundeswehr im Mittelmeer