Berlin. Schon vor einem Jahr wollte eine Wehrbehörde die Probleme bei dem Gewehr angehen, das unpräzise schießt. Doch dann passierte erst einmal nichts.
In der Bundeswehr hat es einem Medienbericht zufolge bereits vor einem Jahr eine Initiative zur Verbesserung des umstrittenen Sturmgewehrs G36 gegeben. Der Vorstoß sei aber damals offenbar zurückgestellt worden, weil eine weitere Untersuchung des Gewehrs begonnen habe, meldet die "Süddeutsche Zeitung" (Freitag). Eine Expertengruppe will dem Verteidigungsministerium im Laufe des Tages einen Bericht zur Treffsicherheit des Gewehrs vorlegen.
Nach dem Blatt vorliegenden Dokumenten hatte das Amt für Heeresentwicklung die Initiative schon im März 2014 gestartet und dabei auch auf Probleme verwiesen. So habe sich das G36 zwar als Standardbewaffnung bewährt, es seien aber Eigenschaften identifiziert worden, "die sich als Fähigkeitslücke auswirken und die für die Streitkräfte im Einsatz dauerhaft nicht hinnehmbar sind".
Unter anderem forderten die Experten dem Bericht zufolge damals, die Präzision des Gewehrs müsse "auch nach intensivem Feuerkampf sowie bei erheblichen Änderungen der Außentemperatur" erhalten bleiben. Nehme man die bestehenden Probleme in Kauf, verfügten die Streitkräfte nicht über die erforderliche "Fähigkeit zur Zieldiskriminierung im Einsatz". Das erhöhe "im Umkehrschluss die Gefährdung für Leib und Leben der Soldaten im Gefecht".
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte bereits Ende März nach Kenntnis vorläufigen Untersuchungsergebnisse erklärt, dass es ein Präzisionsproblem der Waffe bei hohen Temperaturen gebe. (dpa)