Erbil. Die Terrormiliz hat die Anhänger der religiösen Minderheit nach langer Gefangenschaft zurückgelassen. Die Motive sind noch unklar.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat mindestens 270 Anhänger der religiösen Minderheit der Jesiden nach langer Gefangenschaft im Irak freigelassen. Die Jesiden seien in sehr schlechter Verfassung und würden gegenwärtig zur medizinischen Behandlung in die Kurdenhauptstadt Erbil gebracht, meldete der arabische Fernsehsender Al-Arabija am Sonntag. Bei den Freigelassenen handele es sich vor allem um Frauen und ältere Männer.
Nach Medienangaben kamen die Geiseln bereits am Samstag frei. IS-Kämpfer hätten die aus dem Sindschar-Gebirge stammenden Jesiden nahe Kirkuk zurückgelassen, berichtete die kurdische Nachrichtenseite "Rudaw". Über die Motive wird noch gerätselt - da die IS-Terroristen bisher überaus grausam mit den Mitliedern der religiösen Minderheit verfuhren. Nun werden die Freigelassenen auf ansteckende Krankheiten untersucht, um auszuschließen, dass es sich um einen perfiden Anschlag handeln könnte.
Hunderte Jesiden wurden von Dschihadisten gefangen
Im August waren Zehntausende Jesiden geflohen, als der IS die nordirakische Stadt Sindschar unter seine Kontrolle gebracht hatte. Hunderte wurden von den Dschihadisten gefangen genommen, darunter vor allem Frauen. Nach Angaben internationaler Hilfswerke wurden etliche von ihnen in die Sklaverei verkauft oder mit islamistischen Kämpfern zwangsverheiratet. (dpa)