Köln. Ein selten tiefer Einblick in die krude Logik islamistischen Extremisten: Der Publizist Jürgen Todenhöfer hat einen deutschen IS-Kämpfer interviewt.
Der deutsche IS-Kämpfer Christian Emde droht mit Anschlägen in Deutschland. In einem Interview mit dem Publizisten Jürgen Todenhöfer, das das "RTL Nachtjournal" in der Nacht zu Donnerstag ausstrahlt, kündigt Emde an, Deutschland müsse sich "darauf gefasst machen", dass es Terrorakte des "Islamischen Staates" geben werde.
Todenhöfer war im Dezember mit seinem Sohn Frederic in Syrien und im Irak unterwegs. Das Gespräch mit Emde führte er in der irakischen Stadt Mossul, die vom "Islamischen Staat" kontrolliert wird.
"Wir werden Europa erobern"
Christian Emde (30) ist ein islamischer Extremist aus dem Umfeld der berüchtigten und mittlerweile geschlossenen Millatu Ibrahim Moschee in Solingen. Emde war 2011 in London festgenommen worden, nachdem sich in seinem Gepäck Bombenbauanleitungen gefunden hatten. Ein britisches Gericht hatte ihn zu 16 Monaten Haft verurteilt. Emde wurde anschließend nach Deutschland abgeschoben, tauchte unter und später in Syrien als IS-Kämpfer wieder auf.
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Emde lässt in dem Interview keinen Zweifel daran, dass der IS sich nicht auf den arabischen Raum beschränken will. „Wir werden eines Tages Europa erobern. Nicht wir wollen, wir werden! Da sind wir uns sicher", sagt er. Christen und Juden bleibe dann nur die Wahl, zu konvertieren, ein Schutzgeld zu zahlen oder zu sterben.
"Viel stärker, viel gefährlicher"
Gleiches gelte für die 150 Millionen schiitischen Moslems, die es auf der Welt gibt. "Werden sie getötet, wenn sie sich weigern zu konvertieren?", fragt Todenhöfer. "Ja", antwortet Emde, "150 Millionen, 200 Millionen, 500 Millionen, uns ist die Anzahl egal.“
Todenhöfer warnt in dem Beitrag: „Der Islamische Staat, wie er sich nennt, ist viel stärker, viel gefährlicher, viel cleverer, als unsere westlichen Politiker meinen.“ Über Emde sagt er: "Das ist ein Überzeugungstäter, der glaubt, eine historische Mission zu erfüllen."
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Der IS hat tausende Opfer auf dem Gewissen
Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" ist weltweit für zahllose Gräueltaten verantwortlich. in Syrien und im Irak massakrierten sie tausende Opfer und enthaupteten vor laufender Kamera mehrere westliche Geiseln. In Pakistan ermordeten sie 132 Schulkinder, in Kanada exekutierten sie einen Soldaten im Zentrum von Ottawa. In Sydney nahmen sie australische Cafébesucher als Geiseln. In Nigeria löschten sie dutzende Dörfer aus. (dor)