Essen. Manchmal braucht es keine großen Worte, keine Heldentat. Nein, manchmal sagt ein Foto (fast) alles. Sehen Sie selbst:

Auf die Mütze

Frankreichs Präsident Franäois Hollande trägt das Gastgeschenk des kasachischen Machthabers Nursultan Nasarbajew mit Stolz zur Schau.
Frankreichs Präsident Franäois Hollande trägt das Gastgeschenk des kasachischen Machthabers Nursultan Nasarbajew mit Stolz zur Schau.

Der Blick von Francois Hollande sagt alles: Als dieses Foto entsteht, scheint der französische Staatspräsident schon zu ahnen, welcher Shitstorm ihm bevorsteht. Der Pelzmantel und vor allem die dazugehörige Mütze, die der arme Hollande vom kasachischen Amtkollegen Nursultan Nasarbajew (r.) geschenkt bekommt, beschehrt dem Franzosen kübelweise Häme. Daheim hat Hollande ohnehin nichts zu lachen. Politisch misslingt ihm alles, seine Frauen machen ihm nur Ärger, seine Umfragewerte unterbieten alles bislang dagewesene. Aber wenigstens hat er es nun schön warm.

Mutti mittendrin

Gruppenbild mit Dame.
Gruppenbild mit Dame.

Sind sie nicht niedlich?! Mutti Merkel im rosa Sakko und ein kichernder Bundespräsident Gauck mit der Bierpulle in der Hand. So sehen Weltmeister aus. Angela Merkel weiß genau, was Bilder wie dieses aus der Kabine der deutschen WM-Kicker nach dem finalen Sieg in Brasilien bewirken. So lieben die Deutschen ihre Kanzlerin, die ihr Kanzleramt ja selbst zu einer Weltmacht-Bastion ausgebaut hat. Und Merkel dankt es ihrem Volk: 2017 wird sie wohl wieder antreten. Mutti forever.

Patziger Abgang

Abgang vom Gipfel: Wladimir Putin.
Abgang vom Gipfel: Wladimir Putin.

Beim G20-Gipfel im australischen Brisbane hofft der Westen auf eine Annäherung im Ukraine-Konflikt mit Russland. Doch Kremlchef Wladimir Putin zeigt den Obamas, Merkels und Co. mal wieder die kalte Schulter. Der Gipfel ist noch gar nicht offiziell beendet, da verlässt Russlands Präsident den Giüpfel und reist ab. Seine Begründung: Er müsse zuhause wieder regieren und der Flug nach Moskau sei schließlich lang. Noch Fragen? Zurück bleiben die düpierten westlichen Staatschefs. Zar Putin hält die Welt zum Narren.

Ärger von allen Seiten

David Cameron
David Cameron © Getty Images

Der Mann kämpft an zwei Fronten. Auf der einen Seite muss David Cameron die nach Unabhängigkeit strebenden Schotten beschwören, sich nicht per Referendum von Großbritannien loszusagen. Auf der einen Seite sitzen dem britischen Premier die Europa-Gegner im Nacken, die immer ungenierter einen Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU fordern. Die Sache mit Schottland geht für Cameron noch einmal gut, die Mehrheit stimmt gegen die Abspaltung. Doch Europa bleibt ein heißes Thema auf der Insel. Beim nächsten Referendum könnte es um den EU-Austritt gehen. Bye-bye Europa. Und vielleicht auch Bye-bye Cameron.

Das Cleverle von Rom

Italiens Regierungschef Matteo Renzi.
Italiens Regierungschef Matteo Renzi. ©  Kirsty Wigglesworth

Matteo Renzi mischt die italienische Politik auf. Mit jungenhaftem Charme und einer gehörigen Portion Dreistigkeit macht sich der 39-jährige Premier daran, das Land zu modernisieren - und bricht dabei reihenweise Tabus. Als Renzi sogar Erzfeind Silvio Berlusconi zum Gespräch in die Parteizentrale der Sozialisten einlädt, jault die Linke in Italien auf. Renzi nimmt den Mund gern etwas zu voll, doch trickreich gelingt es ihm, auch unpopuläre Reformen im Parlament durchzusetzen. Ob Renzi allerdings die verkrusteten Strukturen der römischen Politik vollends aufbrechen kann, steht dahin. Scheitern nicht ausgeschlossen.

Botschaften aus der Steinzeit

Geht am Stock: Kim Jong UN.
Geht am Stock: Kim Jong UN.

Kim Jong Un geht am Stock. Doch die augenscheinlichen Gehprobleme des starken Mannes von Nordkorea stellen nicht die Nachricht des Jahres aus Pjöngjang dar. Während Kim sein Volk mit einem Steinzeit-Kommunismus in der Vergangenheit gefangen hält und politische Gegner gnadenlos hinrichten lässt, sendet er eine Drohung nach der anderen Richtung Westen. Mal schwadroniert er von einem Atomkrieg, dann wieder lässt er Hacker in die Rechner des amerikanischen Sony-Konzerns eindringen, weil der eine Kim-Satire in die Kinos bringen will. Und US-Präsident Obama, so Kim, benehme sich "wie ein Affe im Urwald". Immer noch besser als Ihre Frisur, Mr. Kim.

Der Protz-Präsident am Bosporus

Bescheiden wie sein Bewohner: Der Präsidentenpalast.
Bescheiden wie sein Bewohner: Der Präsidentenpalast.

Er lässt Twitter abschalten, Oppositionelle einsperren, Journalisten an die Leine legen und erklärt die Moslems zu den eigentlichen Entdeckern Amerikas. Darf's sonst noch was sein? Ach ja: Recep Tayyip Erdoğan hat sich gerade zum Präsidenten der Türkei küren lassen, da braucht er natürlich ein angemessenes Zuhause. Über mindestens 1150 Zimmer verfügt nach jüngsten Schätzungen der Palast in der Hauptstadt Ankara, den das neue Staatsoberhaupt stolz bezieht. 280 Millionen Euro hat der Prachtbau gekostet. Dass Erdogan den Palast illegal in einem Naturschutzgebiet hochziehen ließ - wen juckt's?! Der Sonnenkönig vom Bosporus schwebt längst über den Gesetzen.

Die lahme Ente

Man glaubt es kaum: Vor sechs Jahren gleichsam als Erlöser gefeiert, gilt Barack Obama heute selbst bei Parteifreunden als persona non grata. Im Wahlkampf für den Kongress will kein Kandidat der Demokraten den US-Präsidenten an seiner Seite auf der Bühne haben, so tief im Keller sind dessen Beliebtheitswerte. Im Syrien-Konflikt wechselt der Präsident die Positionen so schnell wie ein Pingpong-Ball. Dass die Demokraten die Wahl krachend verlieren und Obama die letzten zwei Jahre im Weißen Haus als flügelahme Ente absolvieren muss, ist da keine Überraschung mehr. Ab sofort gilt: No, he can't.