Essen/Duisburg. Zum Jahrestag startet Funke einen Podcast über das Unglück bei der Loveparade 2010 in Duisburg. Dabei kommen Betroffene und Expert*innen zu Wort.

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Voller Vorfreude macht sich Kathinka, 19 Jahre alt, am 24. Juli 2010 mit ihren Freund*innen auf den Weg nach Duisburg. „Sie liebte es, zu feiern, was zu trinken, sich wohlzufühlen“, erzählt ihre Mutter Annette Tairi. Schon als 13-Jährige wollte Kathinka zur Loveparade, einem der größten Techno-Festivals der Welt. Mutter und Tochter küssen sich noch einmal zum Abschied.

In ihrem weißen Kleid und der Kette aus bunten Hawaii-Blumen setzt Kathinka sich in das Auto ihrer Freundin und fährt. Annette Tairi sieht ihre Tochter an diesem 24. Juli zum letzten Mal. Kathinka ist eines der 21 Todesopfer der Loveparade-Katastrophe 2010 in Duisburg.

Kein Durchkommen auf der Rampe Ost – irgendwann kippt die Stimmung

Patrik Michalski ist eigentlich gar kein Techno-Fan. Es war eine spontane Idee, mit zwei Freunden nach Duisburg zu fahren. „Ist halt in der Nähe, fahren wir da doch einfach mal hin.“ Sie kommen aufs Gelände, den alten Güterbahnhof in Duisburg, feiern ein bisschen. Patrik ist sehr angetan von der guten Stimmung.

Nach zwei, drei Stunden reicht es ihnen aber: Die drei Freunde wollen das Gelände wieder verlassen. Doch plötzlich stecken sie fest. Nichts geht mehr, Menschen drängen sich dicht an dicht. Die einen wollen rein, die anderen raus. Irgendwann kippt die Stimmung.

Lisa Lipjeski geht es ähnlich. Mit einer Freundin zusammen hat sie auf der Loveparade gefeiert, es war eine „Wahnsinns-Party“. Als die beiden gehen möchten, können sie den Ausgang aber nicht finden. „Da war es voll, von da kamen auch Menschen.“ Sie bleiben oberhalb einer Rampe stehen, der Rampe Ost, als plötzlich ein Mädchen die Böschung hochkommt, Lisa am Arm packt und zu ihr sagt: „Da unten sterben Menschen.“

Im Podcast erzählen Betroffene und Expert*innen das Geschehene aus ihrer Sicht

Am 24. Juli 2010 sterben bei einem Menschengedränge im Einlassbereich der Loveparade in Duisburg 21 Menschen. Diejenigen, die das Gedränge überlebt haben, sind traumatisiert, verletzt, geschockt. Teilweise bis heute. Die Angehörigen der Todesopfer kämpfen jeden Tag darum, mit ihrer Trauer und ihrem Verlust umzugehen. Die Loveparade 2010 ist auf tragische Weise für immer mit der Stadt Duisburg verbunden.

In der ersten Folge des fünfteiligen Podcasts „Loveparade 2010 – Die Geschichte einer Tragödie“ erzählen Journalist*innen der WAZ das Geschehene noch einmal nach, gemeinsam mit Traumatisierten, Betroffenen und Angehörigen der Todesopfer.

In den weiteren Folgen werden etwa Fragen geklärt wie: Wie konnte das genehmigt werden? Warum wurde niemand verurteilt? Und wie kam die Loveparade überhaupt ins Ruhrgebiet? Sie erscheinen immer montags und freitags:

Zu hören sind unter anderem der Sachverständige Prof. Jürgen Gerlach, der das Gutachten für den Gerichtsprozess erarbeitet hat, der Initiator der ursprünglichen Loveparade Dr. Motte und Redakteur*innen und Reporter*innen der WAZ.

Der Podcast kann hier und über Streaming-Apps abgerufen werden, wie z.B.: