Athen. . Wer Steuern sparen will, schafft sein Geld üblicherweise ins Ausland. Mitunter in Plastiktüten. Mit Schwimmbädern ist das nicht so einfach. In Griechenland gelten sie als Beweis, ziemlich viel Geld zu besitzen. Swimmingpool-Eigner finden offenbar dennoch Wege, das Finanzamt auszutricksen.
Neuester Trick reicher Griechen, um weniger Steuern zu zahlen: Sie überdecken mit Militär-Tarnplanen und Netzen ihre Schwimmbäder. Die Anlagen werden damit für Satelliten unsichtbar, deren Aufnahmen griechische Steuerfahnder nutzen, um nicht gemeldete Schwimmbäder aufzuspüren. In Griechenland gilt der Besitz eines Schwimmbades als ein "unanfechtbarer Beweis des Einkommens". Dies berichtete die griechische Presse am Donnerstag unter Berufung auf Mitarbeiter der Steuerfahndung. Athen geht verschärft gegen Steuersünder vor.
Je Quadratmeter Schwimmbad wird vom Fiskus ein Zusatzeinkommen von 160 Euro berechnet. Für ein 50-Quadratmeter-Schwimmbad wird demnach ein Zusatzeinkommen von 8000 Euro angesetzt. Dies wird mit zehn Prozent besteuert, also 800 Euro jährlich.
"Wir haben Tarn-Planen gesehen, wie die vom Militär"
Die Tarnplanen fielen bei Kontrollen auf, die Steuerbeamte in reichen Vororten Athens sowie auf einigen Jet-Set-Inseln wie Mykonos vornahmen. "Wir haben Tarn-Planen gesehen, wie die vom Militär, wenn es Panzer verstecken will", sagte ein Beamter des Finanzministeriums.
Satellitenaufnahmen hatten in den vergangenen Jahren zur Entdeckung von rund 180 nicht gemeldeten privaten Schwimmbädern geführt, berichtete das griechische Wirtschaftsportal "Capital.gr". Die Steuerfahndung geht von hunderten getarnten Schwimmbädern aus und will intensiver vor Ort kontrollieren. (dpa)