Berlin. . Auch in diesem Jahr bringen die Hersteller von Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräten wieder jede Menge Neuheiten mit auf die Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin, die am kommenden Freitag beginnt. Nicht alle Innovationen erscheinen sinnvoll. Wir zeigen die aktuellen Technik-Trends.

Rund acht Millionen Flachbildfernseher will die Industrie pro Jahr in Deutschland absetzen. Damit die zuletzt nachlassende Nachfrage wieder angekurbelt wird, haben die Hersteller neue Produkte entwickelt. Für gut betuchte TV-Fans ist das noch schärfere Ultra-HD eine Alternative. Die Spitze der Technologie: Bildschirme mit einer Größe von mehr als 100 Zoll liefern ein vier Mal so scharfes Bild wie herkömmliche Full-HD-Geräte. Allerdings ist diese Art des Heimkinos noch extrem teuer. Außerdem mangelt es an geeigneten Film- oder Fernsehproduktionen sowie an Abspielgeräten,
um die scharfen Bilder auch genießen zu können.

Attraktiv sieht eine zweite Neuerung aus. Der TV-Bildschirm muss nicht mehr zwangsläufig gerade ausgerichtet sein. Zehn Hersteller präsentieren Monitore in Kurvenform. Der Nutzen ist begrenzt. Während Zuschauer, die dem Gerät gegenüber sitzen, einen besseren Blick auf das Geschehen haben, geht beim Zuschauen von der Seite Qualität verloren. Optisch sind die Kurven-TV aber ansprechend.

„Wearables“ in der Kleidung

Der englische Begriff steht für tragbare Hightechprodukte. Gemeint ist nicht der Laptop, sondern viel kleinere Anwendungen, die am Körper oder in der Kleidung angebracht sind. 2013 stellte Samsung seine Smartwatch Galaxy Gear in Berlin vor. Diesmal ist die Bandbreite der Anwendungen schon viel größer. Und vermutlich wird Apple kurz vor dem Ende der Messe auch seine lange erwartete iWatch präsentieren.

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Die Wearables sind mit dem Smartphone verbunden. So kann man zum Beispiel Nachrichten empfangen, ohne erst nach dem Handy zu kramen. Bei manchen Modellen lassen sich auch Fotos mit der Armbanduhr schießen. Am weitesten verbreitet sind Gesundheitsanwendungen. Sie reichen vom Schrittzähler über Blutdruckmessungen bis hin zur Auswertung von Trainingsergebnissen. Dazu verhelfen Apps, die auf das Smartphone geladen werden.

Praktische Anwendungen gibt es auch für weniger gesundheitsbewusste Technikfans. Mit GPS ausgestattete Minigeräte helfen bei der Kontrolle von Mensch und Tier. So können Haustiere mit einem Peilsender versehen werden, der per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden ist. Verlässt zum Beispiel der Hund den vorgewählten Aktionsradius, wird das gemeldet. Auf diese Weise können Eltern auch den Heimweg ihrer Sprösslinge von der Schule überprüfen. Beim Kauf sind einige Dinge zu beachten. Smart Watches arbeiten nicht mit jedem Betriebssystem zusammen. Manche unterstützen nur Apple-Handys, andere das Betriebssystem Android. Auch sollten sich potenzielle Käufer zunächst überlegen, welche Funktionen sie benötigen. Womöglich kommen dafür verschiedene Angebote in Betracht. Einen kostenlosen Kaufratgeber hat der IFA-Veranstalter gfu unter www.gfu.de zum Herunterladen ins Internet gestellt.

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Vorbehalte gegen das vernetzte Heim

Alles wird smart auf der IFA. Gemeint ist damit die intelligente Vernetzung der verschiedenen Geräte im Haus und unterwegs. Bei TV-Geräten ist die gleichzeitige Nutzung als Fernseher und als Internetanschluss auf dem Vormarsch. Aber auch die Steuerung der verschiedenen Elektroapparate über Tablet oder Smartphone soll auf dieser IFA den Durchbruch schaffen. Die Versuche der letzten Jahre, den Verbrauchern Kühlschränke schmackhaft zu machen, die automatisch Milch bestellen, wenn keine mehr da ist, haben nicht gefruchtet. Nun will die Industrie sich auf Anwendungen konzentrieren, die von den Kunden auch gewünscht werden.

Eine Umfrage der Veranstalter brachte die Verbraucherinteressen an den Tag: Eine intelligente Steuerung der Heizung oder Klimaanlage steht auf der Wunschliste ganz oben, ebenso die der Beleuchtung oder von Sicherheitseinrichtungen wie Kameras an der Tür. Auf der IFA werden aber auch Kaffeemaschinen oder Waschvollautomaten zu sehen sein, die über das heimische W-Lan aus der Ferne an- und abgeschaltet werden können oder Fehler automatisch an den Besitzer melden.

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Hifi-Technik auf dem Rückzug

W-Lan und Bluetooth verändern auch das Konsumverhalten der Musikfans. Kabellose Audio-Systeme werden in den Geschäften immer häufiger nachgefragt. Die klassische Hifi-Technik ist auf dem Rückzug. Ein Grund dafür ist das Internet, das immer häufiger als direkte Musik-Quelle genutzt wird.

Aus all den Einzelanwendungen vom Waschen über das Backen bis hin zum Fernsehen wird nach Ansicht der IFA-Verantwortlichen zukünftig ein komplettes, einheitliches Heimnetzwerk. Doch noch ist Vorsicht geboten, bevor teure Anschaffungen realisiert werden. Denn es gibt bisher keinen einheitlichen Standard für diese Netze. Die Hersteller kündigen zwar Gespräche über eine für alle Geräte geltenden technische Norm ab, doch ob sie sich darauf einmal einigen werden, ist offen.