Berlin. Die Deutschen haben weniger Freizeit. Drei Stunden und 49 Minuten stehen ihnen an Werktagen im Durchschnitt zur Verfügung. 2010 war es noch eine Viertelstunde mehr. In der wenigen freien Zeit schauen die Deutschen am liebsten Fernsehen - in allen Altersgruppen.

Fernsehen bleibt die liebste Freizeitbeschäftigung der Deutschen und zwar in allen Altersgruppen. 96 Prozent aller Bundesbürger schauen mindestens einmal pro Woche fern und 71 Prozent schalten sogar täglich ein, wie aus dem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Freizeit-Monitor der Stiftung für Zukunftsfragen hervorgeht.

Auf den weiteren Plätzen folgen Telefonieren von zuhause, Radio hören (beides 88 Prozent) sowie Zeitungen und Zeitschriften lesen (75 Prozent). Fast zwei Drittel lieben es zudem auszuschlafen, und jeder Zweite faulenzt gern. Das Nichtstun ist damit ebenso beliebt wie die Nutzung von Computer und Internet.

Im Schnitt haben die Bundesbürger laut Studie an Werktagen heute drei Stunden und 49 Minuten Freizeit. Das ist fast eine Viertelstunde weniger als 2010. Geschrumpft sei vor allem die Freizeit der Jugendlichen - im Schnitt um 49 Minuten. Ulrich Reinhard, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung, begründete dies mit der Einführung des Abiturs nach zwölf Jahren, der Zunahme von Ganztagsschulen, aber auch mit der steigenden Zahl von Terminen und dem Druck, online aktiv zu sein.

Freizeitaktivitäten zwischen Ost- und Westdeutschen unterscheiden sich

Unterschiedliche Freizeitinteressen zeigen sich zwischen Ost und West. So treiben Westdeutsche laut Studie deutlich mehr Sport, nutzen häufiger Social-Media-Angebote, treffen sich öfter mit Freunden und gehen rund doppelt so oft in die Kirche oder zum Stammtisch. Ostdeutsche hingegen beschäftigen sich häufiger im Garten und heimwerken mehr. Auch halten sie öfter einen Mittagsschlaf und nehmen sich mehr Zeit für Kaffee und Kuchen am Nachmittag.

Die größten Abweichungen beim Freizeitverhalten zeigen sich zwischen den Generationen. So geben unter 29-Jährige an, dreimal öfter mit dem Handy zu telefonieren oder Sport zu treiben als Ruheständler über 65 Jahre. Zudem nutzt die junge Generation den PC viermal, das Internet sogar fünfmal häufiger als die ältere Generation. Rentner gehen dafür öfter spazieren und plaudern mehr mit den Nachbarn. Selbst die scheinbare Jugenddomäne "Faulenzen und Nichtstun" wird mittlerweile häufiger von den über 65-Jährigen genutzt als von den Jüngeren.

Die Stiftung, eine Initiative des Tabakkonzerns British American Tobacco, befragte insgesamt 3000 Menschen ab 14 Jahren zu ihrem Freizeitverhalten. Die Studie wird regelmäßig seit 1993 erhoben. (afp/dpa)