Rendsburg. Ein Finanzamt-Besucher hat im schleswig-holsteinischen Rendsburg einen Mitarbeiter erschossen. Der Mann stürmte am Montagmorgen in dessen Büro und griff im Laufe einer verbalen Auseinandersetzung plötzlich zur Waffe. Die ersten Ermittlungen ergaben: der Verdächtige ist Steuerberater.

Ein Mitarbeiter des Finanzamts im schleswig-holsteinischen Rendsburg ist am Montag von einem Besucher des Amtes erschossen worden. Ein Mann habe gegen 10 Uhr das Amt betreten und das spätere Opfer aufgesucht, sagte ein Polizeisprecher. Im Laufe des Gesprächs habe der Täter zur Waffe gegriffen und auf den Finanzamtsmitarbeiter geschossen. Dieser starb später im Krankenhaus.

Der Täter, ein Mann zwischen Mitte und Ende 50, wurde festgenommen. Die genauen Umstände der Tat waren zunächst noch unklar. Doch sein Beruf ist bekannt: Er ist ein Steuerberater aus einem benachbarten Ort, hatte im Finanzamt offenbar beruflich zu tun.

In deutschen Behörden gab es schon häufiger Vorfälle, bei denen wütende Kunden auf Mitarbeiter losgingen und schwer verletzten - in einigen Fällen wie jetzt im Finanzamt von Rendsburg wurden Angestellte getötet. Das waren die schlimmsten Fälle der vergangenen Jahre:

April 2013: Ein Rentner (74) erschießt den Landrat von Hameln-Pyrmont (Niedersachsen) in dessen Kreistags-Büro. Anschließend tötet er sich selbst. Er soll jahrelang Ärger mit der Justiz gehabt haben.

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September 2012: Ein Mann (52) stürmt ins Jobcenter Neuss und ersticht eine Mitarbeiterin mit einem Fleischermesser. Der Vater von fünf Kindern hatte der Behörde illegalen Handel mit seinen persönlichen Daten unterstellt.

Mai 2011: Eine Frau (39) randaliert im Jobcenter Frankfurt und verletzt einen Polizisten mit dem Messer. Dessen Kollegin erschießt die Frau.

Februar 2001: Ein Langzeitarbeitsloser (46) tötet den Direktor des Arbeitsamts Verden in Niedersachsen mit 25 Stichen in den Kopf. Die Behörde hatte ihm zuvor die Unterstützung gestrichen.

Mai 1998: Ein 69-Jähriger erschießt aus Rache und Hass auf die Justiz einen 52 Jahre alten Amtsrichter in Essen. Er feuert viermal auf den Richter in dessen Dienstzimmer. Dann tötet er sich selbst. (dpa)