Köln/Hannover. . Gutes Ende eines unrühmlichen Kapitels Fernsehgeschichte. RTL hatte „stern TV“ in einem Rechtsstreit mit der Landesmedienanstalt Niedersachsen aus dem Programm genommen – und verloren. Dass „stern TV“ wieder auf Sendung geht, freut nicht nur die Firma dctp.

Es war ein unschöner Streit. Aber er nahm ein gutes Ende. Am 6. August, 22.15 Uhr, geht "stern TV" bei RTL wieder mittwochs auf Sendung. Auch die beiden anderen Formate der Produktionsfirma dctp – "Spiegel TV" und "10 vor 11" – erscheinen wieder im Programm.

RTL hatte die Formate wegen eines Rechtsstreit mit der Landesmedienanstalt Niedersachsen vorühergehend aus dem Programm genommen. Die Landesmedienanstalt hatte der Produktionsfirma dctp im vorigen Juni zugesagt, RTL weitere fünf Jahre mit ihrem Formaten zu versorgen.

Die großen Privatsender RTL und Sat.1 wurden schon bei ihrer Gründung verpflichtet, Sendeplätze für sogenannte Drittanbieter freizuhalten. Damit sollte ein Minimum an Information bei den auf Unterhaltung abonnierten Kanälen sichergestellt werden.

Während "stern TV" RTL ordentlichen Zulauf beschert, gelten "Spiegel TV" und, mehr noch, "10 vor 11" als Nischenprogramme, mithin als Quoten-Gift.

Juristische Schlappe und Image-Schaden

Kein Wunder, dass RTL einen Formfehler der Landesmedienanstalt als dankbaren Anlass nahm, gegen den ungeliebten Entscheid vorzugehen. Die Landesmedianstalt ihrerseits beschritt den Rechtsweg und hatte nach einer formalen Korrektur auch Erfolg damit.

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Die Nummer eins unter den Privatsender indes verlor in doppelter Hinsicht. Neben der juristischen Schlappe kostete RTL der „stern TV“-Boykott Image und Publikumssympathie. Unmittelbar nach dem Stopp von "stern TV" wurde der Kölner Sender mit Zuschauerprotesten förmlich bombardiert.

Das vorrübergehende Aus von Hallaschka & Co. unterlief auch das Ansinnen von Sender-Chef Frank Hoffmann, das ramponierte Image von RTL aufzupolieren. Nur wenige Wochen nach dem Überraschungserfolg von Investigativ-Journalist Günter Wallraff mit seinem Burger-King-Report fielen die Bemühungen von RTL um mehr Relevanz in sich zusammen.

Die Privatfunker aus Deutz können froh sein, dass sich der Fall "stern TV" in den zuschauerarmen Sommerferien abspielte. Was wäre gewesen, wenn der Streit in der Adventszeit stattgefunden hätte?