Hannover/Köln. . Nach knapp zwei Wochen Boykott muss RTL die Sendungen “Stern TV“ und “Spiegel TV“ wieder ins Programm nehmen. Das hat die niedersächsische Landesmedienanstalt am Montag beschlossen. RTL spielt bei der Umsetzung allerdings auf Zeit.
Die Landesmedienanstalt Niedersachsen (NLM) in Hannover hat sich dafür ausgesprochen, dass die Info-Programme „Stern TV“, „Spiegel TV“ und „10 vor 11“ bei RTL wieder auf Sendung gehen.
Die Versammlung der NLM beschloss, den Fensterprogramm-Anbieter dctp zuzulassen. Damit bestätigte die NLM einen Bescheid vom 13. Juni dieses Jahres, der wegen eines Formfehlers durch ein Gerichtsurteil vorübergehend gestoppt worden war.
RTL-Protest gegen "Drittanbieter"-Pflicht
NLM-Versammlungsvorsitzende Ortrud Wendt erklärte am Montag, um die Meinungsvielfalt zu sichern, bestehe „ein besonderes öffentliches Interesse an der weiteren Ausstrahlung“ des sogenannten Drittfensterprogramms von dctp.
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Die Entscheidung wird gültig, wenn allen Beteiligten die schriftliche Begründung der Vollzugsanordnung zugegangen ist. Nach Einschätzung der NLM wird das „im Laufe dieser Woche“ sein.
RTL-Sprecher Christian Körner erklärte in Köln auf Anfrage, bis zur Zustellung des Entscheids bleibe das Programm von dctp „weiter ausgesetzt“. Danach allerdings werde RTL, die Sendungen des Anbieters wieder ausstrahlen, um der „rundfunkrechtlichen Verpflichtung nachzukommen“. Nach RTL-Angaben hatte man mit dem Boykott ein "Exempel statuieren" wollen, und sich gegen die Pflicht gewehrt, Produktionen unabhängiger Dritter Platz im RTL-Programm gewähren zu müssen. In Fall von dctp geht es um 105 Sendeminuten pro Woche.