Charkow/Den Haag. Pro-russische Separatisten schießen am Mittwoch zwei Kampfjets der ukrainischen Luftwaffe über der Ostukraine ab. Die Rebellen geben an, einen der Piloten tot aufgefunden zu haben. Sie behaupteten bereits in der vergangenen Wochen, mehrfach Militärflugzeuge abgeschossen zu haben. Experten bezweifeln dies jedoch.
. Pro-russische Separatisten in der Ostukraine haben am Mittwoch zwei Kampfjets der ukrainischen Luftwaffe abgeschossen. Nach Rebellenangaben wurde ein Pilot tot aufgefunden. Die Aufständischen hatten in den vergangenen Wochen mehrfach ukrainische Militärflugzeuge abgeschossen. Sie benutzen dazu nach eigenen Angaben tragbare Raketenwerfer, die laut Experten aber nur für Treffer in niedrigen Flughöhen geeignet sind.
Die USA beschuldigen die Separatisten, vor sechs Tagen auch die Boeing der Malaysia Air in etwa 10 000 Metern Höhe mit einer Rakete zerstört zu haben. Bei dem Absturz waren alle 298 Menschen ums Leben gekommen. 193 der Opfer stammen aus den Niederlanden.
Die Ermittlungen nach der Katastrophe gingen weiter. US-Geheimdienste haben nach Regierungsangaben bislang keine Beweise für eine direkte Beteiligung Russlands an dem mutmaßlichen Abschuss. Nach bisherigen Erkenntnissen sei die Malaysia-Airlines-Maschine von den Separatisten mit einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden, sagten US-Geheimdienstler. Die Rebellen hätten aber wahrscheinlich nicht beabsichtigt, die Zivilmaschine abzuschießen.
Sechs Tage nach dem Absturz wurden gestern die ersten Todesopfer in die Niederlande geholt. Ein Militärflugzeug brachte 40 Särge aus der ukrainischen Stadt Charkow nach Eindhoven, wo König Willem-Alexander, Königin Máxima und Ministerpräsident Mark Rutte warteten. Die Suche nach der Absturzursache von Flug MH17 ging weiter. Die Regierung in Den Haag rief für Mittwoch einen Tag der nationalen Trauer aus. Es war das erste Mal seit mehr als 50 Jahren. Alle Fahnen wehten auf halbmast.
Nach dem Willen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) soll die Europäische Union wegen der mangelnden Kooperation Russlands in der Ukraine-Krise jetzt schnell Wirtschaftssanktionen verschärfen. Die Kanzlerin unterstütze nachdrücklich die entsprechenden Beschlüsse der EU-Außenminister, erklärte ein Regierungssprecher. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte: „Russland hat bisher viel versprochen und nicht geliefert. Jetzt reicht es.“
Angesichts der Ukraine-Krise gibt es erste Stimmen aus der Politik, die fordern, Russland die Fußball-WM 2018 zu entziehen.