Leipzig/Berlin. . Die hochsommerliche Hitze in Deutschland hat bei der Bahn erneut für Probleme mit Klimaanlagen gesorgt. Laut Bahn laufen die Kühlungen zwar “weitgehend reibungslos“. Immer wieder machen Reisende jedoch gegenteilige Erfahrungen. So auch am Samstag - als ein IC einfach in den Niederlanden strandete.

Die Sommerhitze bereitet der Deutschen Bahn erneut Probleme bei den Klimaanlagen in ICE-Zügen. Wie die "Welt" in ihrer Online-Ausgabe am Samstag berichtete, musste ein Intercity auf dem Weg von Berlin nach Amsterdam in einer niederländischen Kleinstand stoppen. Die Kühlung sei in dem Zug komplett ausgefallen, die Temperaturen auf "weit über 30 Grad" gestiegen. Der Zugführer habe in der Ortschaft Deventer gehalten, die rund 100 Fahrgäste aussteigen lassen - und sie sich dann selbst überlassen.

"Es war wie in der Sauna", zitiert Welt Online eine Betroffene. Vor allem ältere Fahrgäste hätten unter der Hitze sehr gelitten; die Bahn habe aber noch nicht mal Wasser ausgegeben. Informationen zur Weiterfahrt aus Deventer habe es auch nicht gegeben, hieß es weiter. Die Deutsche Bahn beruft sich dem Bericht zufolge darauf, dass die Niederlande nicht ihrem "Hoheitsgebiet" gehöre. Die Entscheidung, die Passagiere vor die Tür zu setzen, sei vom niederländischen Personal getroffen worden.

Bahn sieht keine Häufung von Klimaanlagen-Problemen

Die Bahn sieht derweil auch keine Häufung von Klimaanlagen-Problemen. Noch am Freitag hatte eine Sprecherin zwar bestätigt, dass in einigen Zügen Fahrgäste wegen der defekten Lüftung auf andere Waggons umgesetzt werden mussten. Über weitere Ausfälle habe sie aber keine Informationen.

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Mit der Sommerhitze werden jedoch die Klagen von Passagieren über eine schlechte Belüftung der Züge laut. Unter dem Hashtag #DeutscheBahn finden sich diverse Beschwerden über defekte Klimaanlagen. Eine Leserin aus dem Ruhrgebiet schilderte gegenüber unserer Redaktion ihre Erfahrungen vom Freitag: Auch im IC, mit dem ihre Reisegruppe von Berlin in Richtung Essen/Mülheim fuhr, sei die Klimaanlage ausgefallen. "Zeitweilig haben wir Temperaturen von 40 Grad Celsius gemessen", schildert die Frau, die anonym bleiben will.

"Da haben Sie Pech gehabt", soll der Schaffner gesagt haben

Nachdem die eigenen Getränke leer gewesen seien, habe man nach Hannover den Zugbegleiter angesprochen und gefragt, ob er für Getränke sorgen könnte. Ein Bordbistro habe es nicht gegeben. Der Zugbegleiter habe geantwortet: "Freitags gibt es keine Getränke, da haben Sie Pech gehabt, wenn jemand einen Kreislaufkollaps hat, sagen Sie Bescheid, ich hole dann den Notarzt." Sie werde sich schriftlich bei der Bahn beschweren, kündigte die Kundin an.

Im Leipziger Hauptbahnhof wurde am Freitagabend ein aus Süden kommender ICE geräumt, wie eine Zugbegleiterin der Nachrichtenagentur dpa sagte. Er sollte eigentlich nach Berlin weiterfahren. Ein verspätet bereitgestellter Ersatzzug konnte nicht abfahren, weil das Triebfahrzeug defekt war, hieß es in einer Zug-Durchsage.

In der Gegenrichtung hatte bereits am Mittag in einem ICE-Zug von Berlin nach Passau in vier Wagen die Kühlung gestreikt, sagte die Bahn-Sprecherin. Das Personal habe für solche Fälle die Anweisung, die Fahrgäste auf andere freie Plätze im Zug umzusetzen. Insgesamt liefen die Anlagen in den 3400 klimatisierten Wagen der Bahn weitgehend reibungslos. Der Zugverkehr sei von der Hitze nicht beeinträchtigt. (we/mit dpa)