München. 215.000 Euro verlangte ein Erpresser von dem verurteilten Steuersünder Uli Hoeneß - und drohte ihm große Probleme im Gefängnis an. Auch die Familie des langjährigen Bayern-Bosses soll bedroht worden sein. Was bedeutet das für Hoeneß und seine Haft?

Der mutmaßliche Erpresser von Uli Hoeneß hat sich in der Untersuchungshaft zu den Vorwürfen gegen ihn geäußert. Zum Inhalt hielt sich die zuständige Staatsanwaltschaft München II am Mittwoch allerdings bedeckt. "Es spricht sehr viel dafür, dass Anklage erhoben wird", sagte ein Sprecher der Behörde. Die Ermittlungen sollen zügig zu Ende gebracht werden. Bei versuchter Erpressung drohen bis zu fünf Jahre Haft.

215.000 Euro soll der 50 Jahre alte Ex-Häftling von Hoeneß verlangt haben und ihm andernfalls schwerwiegende Konsequenzen in seiner bevorstehenden Haftzeit angedroht. Bei der geplanten Geldübergabe im Münchner Stadtteil Sendling fiel der Verdächtige vom Fahrrad und wurde von der Polizei festgenommen. "Bayerns dümmster Erpresser" titelt die Münchner "Abendzeitung".

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"Ihre Haftzeit wird kein Zuckerschlecken"

Nach Informationen der "Bild"- und der "Süddeutschen Zeitung" wurde in dem Erpresserschreiben, das in Hoeneß Haus in Bad Wiessee am Tegernsee einging, auch Hoeneß' Familie bedroht. "Ihre Haftzeit wird kein Zuckerschlecken", soll wörtlich in dem Brief gestanden haben. Die Polizei wollte sich zu Inhalten des Briefes nicht weiter äußern.

Welche Auswirkungen die versuchte Erpressung auf Hoeneß Haftantritt hat, ist weiter unklar. Die Staatsanwaltschaft äußert sich nach wie vor nicht zu Details der Vollstreckung. Hoeneß' Anwälte hatten beantragt, der Ex-Präsident des FC Bayern solle nicht in Landsberg, sondern in einer anderen Justizvollzugsanstalt untergebracht werden.

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Hoeneß sieht Privatsphäre durch JVA verletzt

Hintergrund ist auch ein von dem Gefängnis veranstalteter "Tag der offenen Tür" für Medienvertreter. Hoeneß sieht nach Berichten dadurch seine Privatsphäre verletzt und befürchtet, dass Mithäftlinge oder Justizbeamte Informationen über seinen Gefängnisalltag an die Öffentlichkeit bringen könnten. (dpa)