Darmstadt/Heppenheim. . Die Ermittlungen gegen einen Lehrer der Odenwaldschule wegen Kinderpornografie laufen noch. Da taucht schon wieder ein neuer Missbrauchsverdacht auf, dieses Mal gegen einen Kinderarzt. Das Heppenheimer Internat weist die Vorwürfe als falsch zurück.

Während den Ermittlungen gegen einen Lehrer wegen Kinderpornografie wehrt sich die Odenwaldschule gegen neue Missbrauchsvorwürfe. Sie stehen nicht im Zusammenhang mit einem Lehrer, sondern mit einem Kinderarzt. Das Heppenheimer Internat wies am Samstag die Vorwürfe als falsch zurück und betonte, sexuelle Übergriffe könnten ausgeschlossen werden.

"Alle Prüfungen bestätigen, dass die Zusammenarbeit mit dem Arzt zum Wohl der Kinder und Jugendlichen an der Odenwaldschule hoch professionell ist und immer in der gebotenen Distanz erfolgt", hieß es in einer Mitteilung. Der Arzt sei nie mit den Kindern allein, bei den Untersuchungen sei immer auch eine Krankenschwester anwesend.

Als Aufsichtsbehörde des Internats hatte der Landkreis Bergstraße am Freitag den Verdacht geäußert, der Arzt könnte Schüler in unangemessener und übertriebener Weise abgetastet haben. Die Vorwürfe, die schon zwei Jahre alt sein sollen, seien dem Kreis und dem Sozialministerium erst jetzt gemeldet worden.

Kritiker fordern immer wieder Schließung der Schule

Landrat Matthias Wilkes (CDU) hatte Konsequenzen gefordert. Sollte sich der Vorfall bewahrheiten, müssten die vor etwa zwei Wochen erfolgten Auflagen für die Schule noch einmal verschärft werden. Über den neuen Fall hatte es am Freitagabend erste Medienberichte gegeben.

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Die Schule entgegnete, sie habe auch alle nicht meldepflichtigen Hinweise von Kindern und Jugendlichen an ihre Aufsichtsbehörden weitergegeben. "Aus diesen Meldungen einen Vorwurf gegen den Arzt abzuleiten, ist unverantwortlich", sagte Internatsleiterin Juliana Volkmar laut Mitteilung. "Die vereinbarte absolute Transparenz der Odenwaldschule gegenüber den Aufsichtsbehörden zum Schutz von Kindern und Jugendlichen darf nicht zu einer Skandalisierung in den Medien genutzt werden."

An der Odenwaldschule waren vor Jahrzehnten mindestens 132 Schüler systematisch von Lehrern sexuell missbraucht worden. Die Übergriffe kamen erst viele Jahre später an die Öffentlichkeit. Einige Kritiker fordern immer wieder, die Schule müsse geschlossen werden. Sie habe aus dem Skandal keine Lehren gezogen und sich nur kosmetisch verändert.

Mitte April gab es neue Unruhe, als der Verdacht gegen einen Lehrer wegen Besitzes von Kinderpornografie bekannt wurde. Er hat inzwischen zugegeben, sich Kinderpornos aus dem Internet heruntergeladen zu haben. (dpa)