Kansas City. . Der zu 35 Jahren Haft verurteilte Wikileaks- Informant Bradley Manning darf nun auch offiziell den Frauennamen Chelsea Elizabeth Manning tragen. Ein Gericht im US-Staat Kansas stimmte am Mittwoch der Namensänderung zu.

Der wegen der Weitergabe von Geheimdokumenten verurteilte Wikileaks-Informant Bradley Manning heißt nun auch offiziell Chelsea Elizabeth Manning. Ein Gericht im Bundesstaat Kansas genehmigte am Mittwoch die Namensänderung. Nach der Verurteilung zu 35 Jahren Haft im vergangenen August hatte der frühere US-Soldat erklärt, sich ab sofort Chelsea zu nennen und als Frau leben zu wollen. Sie sei in einen männlichen Körper geboren worden, habe sich seit der Kindheit aber als Mädchen gefühlt.

In einer von ihren Unterstützern verbreiteten Erklärung teilte Manning mit, dass ihr die Namensänderung viel bedeute. Sie hoffe, dass mit ihrem Schritt das Bewusstsein in der Bevölkerung für transsexuelle Menschen steige. "Ich wurde oft gefragt: 'Warum ändern Sie Ihren Namen?' Die Antwort könnte einfacher nicht sein: Weil es ein besserer, stärkerer und ehrlicherer Ausdruck von dem ist, was ich bin und immer war - eine Frau mit Namen Chelsea", schrieb sie.

Manning hatte während der Stationierung im Irak vor vier Jahren hunderttausende Armeedokumente sowie Depeschen der US-Diplomatie von Militärrechnern heruntergeladen und der Internet-Enthüllungsplattform Wikileaks zugespielt. Nach eigenen Angaben wollte Manning eine öffentliche Debatte über die Kriege in Afghanistan und im Irak anstoßen. Im Mai 2010 wurde der Obergefreite auf einem Stützpunkt nahe Bagdad festgenommen.

Derzeit sitzt Manning im Militärgefängnis Fort Leavenworth in Kansas. Nach der Ablehnung eines Gnadengesuchs Mitte April soll das Urteil nun von einem Berufungsgericht des Militärs überprüft werden. Unabhängig vom Ausgang des Berufungsverfahrens gilt als wahrscheinlich, dass Manning nicht die vollständige Haftzeit absitzen muss. Bei guter Führung könnte sie nach Angaben ihrer Anwälte ab Februar 2020 auf Bewährung freikommen. (afp)