Essen. Theater-Star Lisa Wagner ist auf dem besten Weg, auch ein Fernsehstar zu werden. Sie ist ab Samstag „Kommissarin Heller“ – eine jener Figuren, den zuweilen verschnarchten ZDF-Krimireihen neues Leben einhauchen sollen. Zu Beginn geht sie baden. Nackt.

Diese Ermittlerin hat ihren eigenen Kopf: „Kommissarin Heller“ (Samstag, 20.15 Uhr, ZDF) ist geradeaus und denkt trotzdem quer. Petra Koruhn sprach mit Lisa Wagner (27). Sie spielt Winnie Heller in der neuen Krimi-Reihe nach dem Roman von Silvia Roth. Die erste Folge „Tod am Weiher“ hat viel mit Wasser zu tun.

Sie kommen mit einem Fisch als Haustier zum Tatort. Nett.

Lisa Wagner: Ja, irgendwie nett. Aber es ist nicht meine Idee, es stand ja so im Buch.

Stand es auch im Buch, dass die Kommissarin nackt in den Teich springt?

Wagner: Nein, das stand da nicht so direkt. Aber es machte für mich einfach Sinn. Diese privaten Momente helfen ja beim Verständnis für eine Figur. Die Zuschauer wissen dann durch diese Aktion, wie die Figur tickt.

Was vermittelt die Szene denn, außer die Unlust auf einen Bikini?

Wagner: Ich glaube, es hat etwas mit Freiheit zu tun. Mit einem Rest von Anarchie.

Wie haben Sie sich dabei gefühlt?

Wagner: Nun, es besteht immer ein gewisses Schamgefühl. Aber es ging ja total schnell. Zack, raus aus den Klamotten und rein ins Wasser. Natürlich braucht man eine gewisse Überwindung, um sich nackig zu machen. Aber es geht ja ruckzuck, so ähnlich wie ein Flitzer beim Fußball.

Gibt es Kommissare, die Sie nicht mögen?

Wagner: Sagen wir so: Ich mag diese Allwissenden nicht. Wenn die dann zum Verdächtigen sagen: ,Sie waren doch um sechs Uhr da und da, dann haben Sie das und das gedacht, und dann haben Sie ihn erschlagen.’ Dabei wird meist noch heftig gebrüllt. Das ist doch totaler Quatsch. Druck erzeugt Gegendruck.

Woher wissen Sie das?

Wagner: Für meine Rolle im „Tatort“ beim Münchner Team hatte ich mich länger mit einem Profiler unterhalten. Und dabei kam heraus, dass man eher die Gesprächssituation fördern sollte.

Sie kommen vom Theater. Waren zehn Jahre am Münchner Residenztheater. Sie waren Shakespeares Julia, Kleists Penthesilea. Dann spielten sie plötzlich im „Tatort“ München mit. Ein Schritt, der Ihnen viel Öffentlichkeit und einen Grimme-Preis einbringen sollte.

Wagner: Ja, da hatte mich eine Casterin auf der Bühne gesehen – und mich eingeladen.

Es war eine Rolle, in der es um das Recht der Täter geht.

Wagner: Ich habe einen Mörder verteidigt und habe ihn frei bekommen, weil ein Verfahrensfehler vorlag.

Das ist sicher schwer zu spielen?

Wagner: Lustigerweise hatte die Verteidigerin ja total Recht, finde ich. Es gibt Regeln, die müssen eingehalten werden.