Duisburg. .
Erst Landeskriminalamt Düsseldorf, dann Flächenkommissariat Duisburg-West: Es sieht nicht gerade nach einem Karrieresprung aus, was die noch relativ junge Kripobeamtin Helen Dorn (Anna Loos, „Weissensee“) da vor vier Jahren hingelegt hat. Doch nun ist die verschlossen wirkende, uneitel gekleidete und mehr intuitiv arbeitende Ermittlerin vorübergehend zurück an ihrem alten Arbeitsplatz - und damit bei früheren, ihr mehr oder minder verbundenen Kollegen. Jetzt sogar als Chefin des ehrgeizig-pedantischen Hauptkommissars Gregor Georgi (Matthias Matschke, in „Grand Budapest Hotel“ derzeit im Kino zu sehen).
Denn eine junge Frau ist am Rhein brutal misshandelt aufgefunden worden. Umgebracht nach demselben Muster wie bei drei Mädchenmorden, für die Dorn und ihre Dienstpartner vor vier Jahren den Lehrer Cornelius (Harald Schrott) ins Gefängnis gebracht haben. Ein Justizirrtum?
Rolle auf den Leib geschrieben
Dorn und Georgi gehen - sie skeptisch von ihm beäugt - an die Arbeit. Die Serie „Helen Dorn“, die heute um 20.15 Uhr mit der sehr packend, fast thrillerartig und spektakulär cool inszenierten Folge „Das dritte Mädchen“ beginnt, ist das erste von gleich vier neuen Formaten, die das Angebot der Samstagabend-Krimis beim ZDF vielfältiger machen sollen.
Nächster Starttermin ist der 29. März - für „München Mord“ mit Bernadette Heerwagen und Marcus Mittermeier. Es folgen „Kommissarin Heller“ aus Wiesbaden mit Lisa Wagner am 12. April sowie „Friesland“ mit Florian Lukas und Sophie Dal am 3. Mai. Die altgedienten Star-Ermittler Rosa Roth (Iris Berben, 1994-2013) und Stubbe (1995 bis Januar 2014) haben derweil auf Wunsch der Darsteller ihre Jobs an den Nagel gehängt.
Persönlichkeit und Fälle der Helen Dorn wurden laut ZDF der 43-jährigen Loos auf den Leib geschrieben. Sie ist auch als Musikerin erfolgreich und privat Gattin des „Tatort“-Ermittlerkollegen Jan-Josef Liefers (49, Rechtsmediziner Prof. Boerne neben Axel Prahl in Münster). Gemeinsam mit Loos habe das renommierte Duo aus Regisseur Matti Geschonneck und Autor Magnus Vattrodt („Das Ende einer Nacht“, „Liebesjahre“) eine Serienheldin entwickelt, deren Lebensgeschichte und Widersprüchlichkeiten mosaikartig erst nach und nach in den einzelnen Folgen zutage kommen sollen.
Es handle sich um eine tendenziell einsame, harte und zarte Ermittlerin, „die bis an den Abgrund des Zerbrechens geht“, heißt es beim Sender. „Ich hatte große Lust, eine Kommissarin zu spielen, aber ich wollte nicht in ein allzu enges Krimi-Korsett geraten“, erklärte Loos. „Mit Helen Dorn ist das gelungen.“ Ihre zweite Aufgabe soll Loos alias Dorn unter dem Titel „Unter Kontrolle“ im Herbst lösen - dann sind auch die Fernsehlieblinge Barbara Auer und Herbert Knaup in ihren Fall verwickelt. Der Einstieg dieser irgendwie skandinavisch modern wirkenden Kripo-Frau ist jedenfalls vielversprechend.