Mainz. . Die Namen stimmen, bei der Regie, beim Buch und bei den Darstellern. Doch trotz einer Starbesetzung, die von Matthias Koeberlin bis zu Maria Simon reicht, will sich beim Krimi „Tod an der Ostsee“ keine rechte Begeisterung einstellen. Und das hat Gründe.

Es muss nicht immer Metropole sein. Immer wieder bringen Fernsehfilme auch Notizen aus der Provinz. Dabei bedienen Dorf-Filme gern Klischees. Sie zeigen Deutschlands kleine Orte entweder als Idylle, deren kurzfristige Störung nach 90 Minuten behoben ist – vor allem im alpinen Milieu. Oder die Dörfler sind eine Ansammlung schrulliger Typen wie bei „Mord mit Aussicht“. Die dritte Variante: Das Land ist eine Art Vorhölle voller Beziehungsgestörter – wie der ZDF-Film „Tod an der Ostsee“ (20.15 Uhr) nahelegt.

Der Krimi von Martin Enlen (Regie) und Jürgen Werner (Drehbuch) steigt dramatisch ein. Ein Mann wird nach einem Autounfall, bei dem ein Kind stirbt, gemobbt. Schließlich liegt er selbst tot im Garten seines Hauses. Matthias Koeberlin spielt ihn mit der Wut eines Mannes, dem Unrecht geschieht. Bernadette Heerwagen muss, wie am Samstag in „München Mord“, als junge Polizistin mit Herz und wohlverstandenem Rechtsbewusstsein herhalten.

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Immerhin ist der Film ordentlich besetzt

Auch sonst ist der Film mit Stars wie Ina Weisse und Maria Simon ordentlich besetzt. Und dennoch will sich keine rechte Begeisterung einstellen. Denn Enlen und Werner wissen nicht, was sie wollen: Soll der Film ein spannender Krimi sein? Oder soll es hauptsächlich ums Mörderraten à la „Miss Marple“ gehen? Oder soll der Film ein psychologisch stimmiges Drama sein?

Die Antwort: Der 90-Minüter hat von allem ein bisschen und verfolgt damit nichts konsequent. Sollte der Film die Absicht haben, menschliche Abgründe zu zeigen, so wird sie unterlaufen durch eine Postkarten-Optik mit Fachwerk auf Wiese mit Brise, garniert mit einem Piano, bei dem Tränen laufen: beim Ensemble Tränen des Schmerzes, beim Publikum Tränen der Müdigkeit.