Heiße Spur auf der Suche nach verschollener Boeing MH370?
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Bangkok. . Im Indischen Ozean sind womöglich Trümmerteile des seit fast zwei Wochen vermissten malaysischen Flugzeugs entdeckt worden. Satellitenbildern zeigten bis zu 24 Meter große Objekte, berichtete die australische Regierung. Aufklärungsflieger sollen den Fund prüfen - doch das Wetter bereitet Probleme.
Das Schiff heißt Hoegh St. Petersburg, und es ist vielleicht Ironie des Schicksals, dass der norwegische Frachter aussieht wie ein stählerner Sarg. Denn zurzeit dampft er mit voller Fahrt in ein Gebiet des Indischen Ozeans, in dem Satellitenaufnahmen „eine glaubhafte Spur“ bei der bislang erfolglosen Suche nach der verschwundenen Boeing 777 von Malaysia Airlines entdeckten. Überlebende wurden nicht gesichtet.
Die Besatzung des grauweißen Frachters, der eigentlich auf dem Weg von Madagaskar ins australische Melbourne war, hat jedenfalls den Kurs geändert, um zwei „Objekte“ aus der Nähe zu betrachten. Das größte besitzt mit einer Länge von rund 24 Metern die Ausmaße einer Tragfläche und schwimmt wie der zweite Gegenstand mit rund 16 Metern Durchmesser unter der Wasseroberfläche im Indischen Ozean.
Für Australiens Premierminister Tony Abbott war die Entdeckung wichtig genug, um per Telefon Malaysias Regierungschef Najib Razak zu informieren.
Eine genaue Identifizierung noch nicht möglich
2300 Kilometer und drei bis vier Flugstunden von Australiens Küstenstadt Perth entfernt, schwimmen die Fundstücke in der Gegend des 300.000 Quadratkilometer großen Suchgebiets in der Nähe des 8000 Meter tiefen Diamantina-Grabens.
Genau identifiziert werden konnten sie bis zum Einbruch der Dunkelheit allerdings nicht. Dabei setzen Australien, die USA und Neuseeland mittlerweile Suchflugzeuge ein, die eigentlich für die Bekämpfung von U-Booten konzipiert wurden. Aber auch die mussten bisher passen. „Die Sicht ist schlecht“, meldete die Besatzung einer Maschine. Bojen wurden abgeworfen, um die Meeresströmung zu messen, aber auch, um nach Funksignalen der Blackbox zu lauschen.
Nach fast zwei Wochen zermürbender Ungewissheit gibt es nun zumindest Hoffnung, Aufklärung über das Schicksal der 239 Menschen zu erhalten, die mit dem Flug MH 370 spurlos verschwanden.
Wie sehr diese Ungewissheit die Angehörigen belastet, machte am Donnerstag in der indischen Hauptstadt Bimal Sharma deutlich, dessen Schwester zu den verschwundenen Fluggästen gehört: „Ich will, dass man das Flugzeug findet. Solange sie nichts Besonderes entdeckt haben, glaube ich nicht, dass die Maschine dort ist. Ich glaube, meine Schwester lebt noch – oder besser: Ich kann einfach nicht glauben, dass sie nicht mehr lebt.“
Angehörige stürmen eine Pressekonferenz
Trotz des Mangels an Fakten sind Experten überzeugt, dass die Boeing 777 abgestürzt ist. Doch den Verwandten der Passagiere muss es wie Verrat erscheinen, die Hoffnung aufzugeben. Einige stürmten deshalb eine Pressekonferenz der malaysischen Behörden in Kuala Lumpur und verlangten Antworten. Stattdessen bekamen sie es mit der Polizei zu tun, die ohne Zögern gegen die Zwischenrufer und weinende Angehörige vorging und sie aus dem Raum vertrieb.
Suche nach verschollener Boeing
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Die Entdeckung der Objekte im Meer steigerte die Erwartungen der Suchmannschaften unter anderem, weil Satellitenaufnahmen im Umkreis viele kleine und kleinere Gegenstände fanden, die laut einem australischen Behördenvertreter „einem Trümmerfeld ähneln könnten“. Erschwert wird die Suche allerdings durch den Umstand, dass die Bilder bereits mehrere Tage alt sind. Und selbst das mittlerweile eingeschränkte Suchgebiet umfasst immer noch rund 23.000 Quadratkilometer.
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