Peking/Kuala Lumpur. In einem riesigen Gebiet von Kasachstan bis Australien wird nach dem verschollenen Flugzeug gesucht. Entführung, Selbstmord oder Terror? China hat keine Hinweise auf eine Verwicklung chinesischer Insassen.
Verzweifelte Angehörige von chinesischen Passagieren an Bord des verschollenen malaysischen Flugzeugs haben aus Protest gegen die malaysische Informationspolitik zu dem Unglück mit einem Hungerstreik gedroht. Einer ihrer Sprecher kritisierte am Dienstag, dass es zehn Tage nach dem Verschwinden der Passagiermaschine immer noch keine Hinweise gebe. Die Angehörigen würden nun zur malaysischen Botschaft in Peking gehen, "um den Botschafter zu finden", fügte der 63-jährige Wen Wancheng nach einem Treffen zwischen Vertretern von Malaysia Airlines und Angehörigen in einem Pekinger Hotel hinzu.
China hat die Suche nach dem seit mehr als einer Woche vermissten Flugzeug der Malaysia Airlines an seiner Nordwestgrenze aufgenommen. Die chinesischen Bemühungen konzentrieren sich auf die mögliche nördliche Flugroute in Richtung Kasachstan, die Flug MH370 nach seiner mysteriösen Kurswende genommen haben könnte, wie Chinas Botschafter in Kuala Lumpur, Huang Huikang, am Dienstag laut Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Auf der anderen möglichen Flugroute über Indonesien in den südlichen Indischen Ozean hat Australien die Koordinierung der Suche übernommen.
Doch auch am elften Tag der intensiven Suchbemühungen fehlte noch jede Spur von dem Flugzeug mit 239 Insassen an Bord. Kasachstan und Kirgistan haben keine Hinweise, dass das Flugzeug in ihren Luftraum eingedrungen sein könnte, berichtete Xinhua. Auch Pakistan und Indien wüssten nichts. 26 Länder suchen nach der Boeing 777-200, die am 8. März nach dem Start von Kuala Lumpur nach Peking verschwunden ist.
Nasa wertet Bilder der Internationalen Raumstation aus
Die Ermittlungen konzentrieren sich auf mehrere Möglichkeiten: Sabotage, Entführung, Terrorakt oder Selbstmord eines der Piloten. Die Überprüfung des persönlichen Hintergrunds der 153 chinesischen Staatsbürger an Bord habe keine Hinweise auf eine Verwicklung in eine Entführung oder einen Terrorakt ergeben, berichtete der chinesische Botschafter am Dienstag in Kuala Lumpur.
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In die Suche hat Malaysia zusätzliche Experten einbezogen. Selbst die US-Raumfahrtbehörde Nasa hilft mit und wertet unter anderem Bilder aus, die von Satelliten und der Internationalen Raumstation ISS aufgenommen wurden. Objekte, die größer sind als 30 Meter, könnten darauf identifiziert werden, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur dpa in Washington.
Malaysia gerät unter Druck
Die malaysischen Behörden geraten zunehmend unter Druck. In China gibt es Kritik an der als zögerlich empfundenen Informationspolitik. Ministerpräsident Li Keqiang machte in einem Telefongespräch mit seinem malaysischen Amtskollegen Najib Razak auch persönlich Druck. Malaysias Regierung wehrt sich gegen die Kritik und argumentiert, es wäre unverantwortlich, Informationen herauszugeben, die nicht verifiziert seien.
Die Ermittler gehen davon aus, dass jemand an Bord absichtlich die Kommunikationssysteme ausstellte und die Maschine vom Kurs abbrachte. Es wurden zwei mögliche Flugrouten ermittelt: Einmal in Richtung Nordwesten über Indien und Pakistan bis in die Region Kasachstan und Turkmenistan oder nach Südwesten über Indonesien und an Australien vorbei auf den Indischen Ozean. (dpa/afp)