Essen. . NAS-Geräte machen den Datenaustausch in den eignen vier Wänden zum Kinderspiel. Die Netzwerkserver verwalten Daten, die von Smartphone oder Tablet gleichermaßen abgerufen werden können. Ein Überblick über die Technik, Einsatzmöglichkeiten und Preise.
Es ist klein, leistungsstark und leichter zu bedienen als ein klassischer Homeserver: das Network Attached Storage, kurz NAS. Wo die erste Generation der Netzwerkfestplatten den Sprung ins Wohnzimmer nicht schaffte, glänzen heute die neuen Geräte mit vielen nützlichen Funktionen. Ob als Mail- oder Cloudserver, als Festplattenrecorder oder zum Streamen von Musik und Videos, die Features von NAS-Systemen decken fast jeden Bedarf im heimischen Netzwerk ab.
Die NAS-Geräte
Die englische Bezeichnung „Network Attached Storage“ bedeutet netzwerkverbundener Speicher. Die Geräte werden auch „NAS Laufwerk“ oder „NAS Server“ genannt. Hinter all diesen Begriffen versteckt sich dasselbe: Ein zentraler Speicherplatz im heimischen Netzwerk, auf den alle Geräte zugreifen können – dabei muss nicht einmal ein Computer oder Laptop in Betrieb sein. Der Zugriff auf Daten ist unabhängig vom Betriebssystem, da ein NAS die Netzwerkfreigaben über Protokolle bereitstellt, die sowohl Windows als auch Mac OS und Linux verstehen. Das heißt: Auch Smartphones und Tablets greifen – entsprechende Apps vorausgesetzt – auf die Inhalte der NAS-Festplatten zu.
Die Produktpalette
Das eine NAS gibt es nicht. Die Ausstattung ab Werk ist sehr unterschiedlich. Es gibt Varianten, die als Leergehäuse ausgeliefert werden. Hier muss der Anwender sie selbst mit Festplatten bestücken. Das hat den Vorteil, dass die Speicherka pazität und die Leistung der Festplatte besser auf den eigenen Bedarf abgestimmt werden können. Viele Netzwerkspeicher unterstützen sowohl 3,5-Zoll- wie auch 2,5-Zoll-Festplatten und sogar Solid-State-Drives, kurz SSD. Wer sich die Mühe sparen will, der greift zu einem Modell, in dem die Platten eingebaut sind. Solche Systeme gibt es mit einem oder mehreren Einschubschächten für Festplatten.
Auch teilbestückte NAS-Geräte sind eine Option. Sie haben mehrere Schächte, die aber nicht alle ab Werk besetzt sind. So lässt sich die Speicherkapazität später erhöhen. Zu beachten ist auch der Einbau. Praktisch sind vor allem Geräte mit Wechselrahmen, die sich einfach herausziehen lassen.
Die Leistung
Ein NAS ist mehr als ein Gehäuse für Festplatten. Es enthält auch einen Prozessor und Arbeitsspeicher. Der gleichzeitige Zugriff auf große Datenmengen oder das Streaming von HD-Videos erfordert viel Leistung. NAS-Geräte gibt es bereits mit energiesparenden ARM-Prozessoren und 128 Megabyte Arbeitsspeicher (RAM). ARM-Prozessoren kommen beispielsweise bei Smartphones oder Tablets zum Einsatz.
Leistungsstärkere Modelle verwenden Quadcore-CPUs – sogenannte Mehrkernprozessoren – und haben wesentlich mehr Arbeitsspeicher (vier und mehr Gigabyte). Einige Systeme lassen sich auch aufrüsten.
Die Anschlüsse
Die Geschwindigkeit bei der Datenübertragung bestimmt der Ethernet-Anschluss, wo sich nichts anderes als LAN-Technik hinter verbirgt. Die gängigen Modelle verfügen fast alle über einen LAN-Port mit Gigabit-Standard. Das heißt, dass sie bis zu 125 Megabyte pro Sekunde (1000 MBits/s) schaffen. Wichtig ist hier vor allem, dass der Router zum Ethernet-Anschluss des NAS kompatibel ist, sonst werden die entsprechenden Geschwindigkeiten nicht erreicht. Insbesondere gilt das für 10-Gigabyte- Ethernet-Ports, die nur bei wenigen NAS-Modellen zurzeit Standard sind. Die WLAN-Schnittstelle hingegen ist nicht so wichtig. Meist ist das NAS direkt am Router angeschlossen. Laptops, PCs oder Smartphones im Netz greifen darüber bereits auf den Netzwerkspeicher zu.
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Auf die USB-Ports sollte beim Kauf geachtet werden. Darüber lassen sich weitere Festplatten anschließen – zum Beispiel zur Datensicherung. So haben einige NAS-Modelle auch einen Kopierknopf. Auf Knopfdruck werden dann die Dateien ganz automatisch auf die externe USB-Festplatte überspielt. Bei den Transferraten ist es entscheidend, ob es sich um den Standard USB 2.0 oder 3.0 handelt. Letztere ist schneller. Spannender ist schon ein HDMI-Port, ein Audio-Eingang und -Ausgang oder ein Kartenleser. Ein HDMI-Anschluss erlaubt es beispielsweise, das NAS direkt an den Fernseher anzuschließen. Videos müssen dann nicht unbedingt gestreamt werden.
Die Zusatzfunktionen
So viel Leistung und verschiedene Funktionen kommen nicht ohne Software aus. Die NAS-Hersteller haben meist eine grafische Oberfläche, die einfach zu handhaben ist. Auf vielen Geräten ist ein Betriebssystem vorinstalliert, einige Modelle werden aber ohne ausgeliefert.
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Die simple Menüführung heutiger NAS-Systeme und hilfreiche Assistenten machen das Einrichten und Konfigurieren zum Kinderspiel. Um komplizierte Einstellungen vorzunehmen, muss man kein Experte für Netzwerke mehr sein.
Zusätzliche Programme erweitern die Funktionen. Die Anwendungsmöglichkeiten sind groß. So lässt sich ein NAS als DLNA- oder iTunes-Server einrichten. Musik und Filme lassen sich so als Stream auf verschiedenen Geräten abspielen. Und sogar Webseiten können gehostet, also bereitgestellt werden. Ebenso ist der Netzwerkspeicher eine Alternative zu Cloud-Diensten. Die Daten sind von überall zugänglich, aber werden nicht auf einem ausländischen Server gespeichert, sondern im eigenen Heimnetzwerk.
Der Energieverbrauch
Über Energieverbrauch und Lärmbelastung sollte vor dem Kauf auch nachgedacht werden. Ein NAS läuft normalerweise im Dauerbetrieb. Wie viel Watt ein Modell verbraucht, sollte man sich unbedingt anschauen. Als Durchschnitt sind hier 30 Watt im Betriebsmodus und 10 Watt im Standby ein guter Richtwert. Die meisten Geräte sind zudem mit einer Wake-on-LAN-Funktion ausgestattet. So wird das NAS aus dem Schlaf geholt, wenn es gebraucht wird.
Um Lärm zu vermeiden, sollte das Gerät an einem nicht allzu warmen Ort mit guter Luftzirkulation platziert werden.