Essen. . Noch gut drei Wochen, dann stellt der Software-Hersteller Microsoft die Unterstützung für sein beliebtes Computer-Betriebssystem Windows XP ein. Das bedeutet: Der US-Konzern wird ab dem 8. April keine weiteren Software-Updates für das bereits vor 13 Jahren erschienene System bereitstellen.

Sollte in der Zukunft eine Sicherheitslücke beim Betriebssystem Windows XP auftauchen, werde diese nicht mehr geschlossen, erklärte Microsoft. Alles nur Panikmache oder ein ernsthaftes Problem?

Wie viele Computer-Besitzer nutzen eigentlich noch Windows XP?

Einer Erhebung aus dem Dezember vergangenen Jahres zufolge haben weltweit noch immer 32 Prozent aller Computerbesitzer Windows XP installiert. Damit rangiert das Betriebssystem auf Platz zwei der installierten Betriebssysteme für Desktop-PC und Laptops. Auf Platz eins mit fast 47 Prozent kommt das erfolgreiche, aber mittlerweile von Version 8 abgelöste Windows 7.

Was sagt Microsoft?

Der US-Konzern rührt schon seit Wochen die Werbetrommel für das Ende von Windows XP. Nicht allein, weil sich Microsoft um die Datensicherheit der immer noch zahlreichen XP-Nutzer sorgt. Sondern natürlich auch, um all jenen ein neues Windows schmackhaft zu machen, die noch immer auf das 2001 erschienene XP-System setzen.

Also alles nur ein Marketing-Gag?

Nein. Nutzer sollten Sicherheitslücken, die durch fehlende Software-Unterstützung entstehen können, nicht unterschätzen. Solche Lücken werden von Kriminellen in schöner Regelmäßigkeit dazu ausgenutzt, Computerschädlinge auf ungeschützten Systemen einzuschleusen. Sind sensible Daten wie E-Mail-Zugangsdaten, Kreditkarten-Informationen oder Homebanking-Passwörter erst einmal futsch, ist es meist zu spät. Und gegen eine „frische“ Sicherheitslücke hilft auch ein aktuell gehaltener Virenscanner nur bedingt. „Die Kompatibilität des Antivirusprodukts bedeutet nicht, dass der Computer völlig geschützt ist“, heißt es beispielsweise beim Bochumer Antiviren-Spezialisten G-Data. Und: „Eine einzige Lücke reicht aus, um das gesamte System zu gefährden“, so G-Data.

Sicherheitslücken bei auslaufendem Windows XP nicht das einzige Problem
 

Sind Sicherheitslücken das einzige Problem, das durch den Wegfall der Unterstützung entstehen kann?

Nein. Microsoft verweist auf seiner eigens für das Ende von XP eingerichteten Internetseite auch auf Software-Probleme. Andere Softwarehersteller würden zeitgleich mit Microsoft den Support für XP einstellen, heißt es dort. Neue Versionen ihrer Software würden nicht mehr für das in die Jahre gekommene XP-System angeboten. Auch Mi­crosoft geht diesen Weg: Künftige Versionen seiner Büro-Software Office sollen unter Windows XP nicht mehr laufen.

Lohnt bei einem in die Jahre gekommenen XP-Rechner überhaupt der Umstieg auf ein neueres Windows?

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Das hängt natürlich stark von den eigenen Nutzungs-Gewohnheiten ab. Windows 7, der Vorgänger des aktuellen Windows, gilt vor allem wegen seiner geringen Hardware-Anforderung als besonders geeigneter Kandidat, ein installiertes Windows XP zu ersetzen. Im Netz, beispielsweise im Online-Auktionshaus Ebay, gibt es eine legale Kopie von Windows 7 bereits für 40 bis 50 Euro. Von Windows Vista, dem Nachfolger von XP, sollte man allerdings die Finger lassen. Das System gilt als zu hardware-hungrig und ist deshalb keine gute Wahl für ältere Systeme.

Essenziell ist allerdings, dass der aufzurüstende Computer über genügend Arbeitsspeicher verfügt. Zwei Gigabyte sollten es sein, damit Windows 7 zufriedenstellend läuft. Da gerade Speicher für ältere Computer meist teurer als für aktuelle PC ist, empfiehlt sich auch hier ein Blick ins Online-Auktionshaus. Dort lässt sich „alter“ Speicher oft sehr günstig ersteigern – eine echte Alternative zum Neukauf beim Computerteile-Versender. Sie sollten allerdings genau wissen, welche Speicherbausteine in ihrem System stecken.

Unterschätzen sollte man darüber hinaus auch nicht, dass neuere Windows-Versionen eine größere Funktionsvielfalt haben und sie sich oftmals anders bedienen lassen. Im Zweifel wirkt ein Einsteiger-Handbuch hier wahre Wunder. Brauchbare Hilfen gibt es schon für zehn bis 15 Euro.