Grenoble. Der Ski-Unfall von Michael Schumacher mit den gravierenden Folgen liegt schon 70 Tage zurück. Obwohl die Ärzte in der Zwischenzeit den Aufwachprozess für den Rekordweltmeister eingeleitet haben, bleibt sein Gesundheitszustand offenbar unverändert.

Fast 70 Tage nach seinem schweren Skiunfall ist Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher noch immer nicht aus dem künstlichen Koma aufgewacht. Die Situation sei unverändert, teilte seine Managerin Sabine Kehm am Freitag in einer schriftlichen Stellungnahme mit: "Michael befindet sich noch immer in der Aufwachphase."

Die behandelnden Ärzte des Universitätskrankenhauses von Grenoble hatten Ende Januar damit begonnen, die Narkosemittel zu reduzieren und die Aufwachphase einzuleiten. "Wir sind uns dabei bewusst, dass die Aufwachphase lange dauern kann", hatte Kehm in einem Statement Mitte Februar bereits betont.

Schumacher hat zwei Operationen am Kopf hinter sich

Am Freitag schickte auch Bernie Ecclestone noch einmal innige Genesungswünsche an Schumacher. In der eigens auf der Ferrari-Homepage eingerichteten Rubrik "Forza Michael" erinnerte sich der 83 Jahre alte Brite an die Verhandlungen mit Eddie Jordan, Schumachers erstem Teamchef, und Flavio Briatore, der Schumacher vor über 20 Jahren bei Benetton unter seine Fittiche nahm. "Ich bin schon immer einer deiner großen Fans, also lass mich nicht im Stich", schrieb Ecclestone.

Schumacher war am 29. Dezember beim Skifahren im französischen Méribel gestürzt und auf einen Felsen geprallt. Er hatte dabei ein schweres Schädel-Hirntrauma erlitten. In den ersten 48 Stunden nach dem Unfall war er zweimal am Kopf operiert worden. Über mögliche weitere Eingriffe wurde danach offiziell nichts mehr bekannt.

Nachrichtenwert des Schumacher-Unfalls so groß wie NSA-Skandal

Die Ermittlungen der zuständigen Staatsanwaltschaft Albertville waren mit dem Ergebnis abgeschlossen worden, dass keinerlei Fremdverschulden bei dem Sturz vorgelegen hatte. Es war eine Verkettung extrem unglücklicher Umstände, Schumacher war auch nicht mit unangemessener Geschwindigkeit gefahren.

Das Interesse am Schicksal des siebenmaligen Weltmeisters ist seit Wochen ungebrochen. Eine Untersuchung des Instituts für empirische Medienforschung hatte laut "meedia.de" ergeben, dass Schumacher im Januar zu den Top-TV-Nachrichtenthemen gezählt und von den Sendeminuten gleichauf mit der NSA-Affäre (jeweils 51) gelegen hatte.

Unseriöse Spekulationen um den Gesundheitszustand von Schumacher

Immer wieder tauchten aber auch Spekulationen zu seinem Zustand auf, seitdem Schumacher mit seinen schweren Kopfverletzungen in die Klinik des ehemaligen französischen Olympia-Orts eingeliefert worden war. Erst am 24. Februar hatte Kehm der Nachrichtenagentur dpa bestätigt, dass der Aufwachprozess nach wie vor "unverändert" durchgeführt würde. Zuvor war berichtet worden, dass dieser Prozess vorläufig abgebrochen worden sei.

"Diese Phase kann lange dauern, was zu unserem Bedauern offenbar zu vielen Fehlinterpretationen führt", hatte Kehm betont. "Fantasien statt Fakten", titelte jüngst die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Am Freitag schrieb die italienische Zeitung "Gazzetta dello Sport" dann, dass Schumacher von allein atmen könne. Kehm bekräftigte daraufhin in ihrem Statement noch einmal: "Jegliche medizinische Information, die nicht von den behandelnden Ärzten oder Michaels Management bestätigt wird, muss als nicht valide angesehen werden."

Formel-1-Rennzirkus in Australien vor dem Start

Auch beim Saisonstart in der kommenden Woche in Australien dürfte Schumacher im Fahrerlager wieder ein Thema sein. Es ist nicht das erste Jahr, das die Formel 1 ohne ihren erfolgreichsten Piloten in Angriff nimmt. Es ist aber das erste Jahr, in dem niemand weiß, wie es mit dem mittlerweile 45 Jahre alten zweifachen Familienvater weitergeht.

Michael Schumacher schwer gestürzt

Seit vielen Jahren ist Michael Schumacher begeisterter Skifahrer. Doch...
Seit vielen Jahren ist Michael Schumacher begeisterter Skifahrer. Doch... © imago (Archiv)
... so glimpflich wie dieser Sturz bei der traditionellen Ferrrari-Skiwoche im Jahr 2006 ist ein Unfall am 29. Dezember 2013 nicht ausgegangen. Bei...
... so glimpflich wie dieser Sturz bei der traditionellen Ferrrari-Skiwoche im Jahr 2006 ist ein Unfall am 29. Dezember 2013 nicht ausgegangen. Bei... © imago (Archiv)
... einem
... einem "privaten Skitrip" ist Schumacher "auf den Kopf gestürzt", bestätigte dessen Managerin kurz nach dem Unglück. Er hat... © imago (Archiv)
... bei dem Unfall einen Skihelm getragen. Schumacher wurde zunächst in ein Krankenhaus in Albertville-Moutiers gebracht,...
... bei dem Unfall einen Skihelm getragen. Schumacher wurde zunächst in ein Krankenhaus in Albertville-Moutiers gebracht,... © dpa (Archiv)
... und dann jedoch mit dem Rettungshubschrauber weiter in eine Klinik in Grenoble transportiert.
... und dann jedoch mit dem Rettungshubschrauber weiter in eine Klinik in Grenoble transportiert. © dpa
In dieser Klinik in Grenoble wird Michael Schumacher behandelt.
In dieser Klinik in Grenoble wird Michael Schumacher behandelt. © AFP
In dieser Klinik in Grenoble wird Michael Schumacher behandelt.
In dieser Klinik in Grenoble wird Michael Schumacher behandelt. © AFP
Vor dem Krankenhaus versammelten sich Schaulustige und Fans,...
Vor dem Krankenhaus versammelten sich Schaulustige und Fans,... © REUTERS
... die auf Neuigkeiten zum Zustand des 44-Jährigen warteten.
... die auf Neuigkeiten zum Zustand des 44-Jährigen warteten. © AFP
Am Abend des 29. Dezember erklärte das Management des 44-Jährigen, Schumacher befinde sich in
Am Abend des 29. Dezember erklärte das Management des 44-Jährigen, Schumacher befinde sich in "kritischem Zustand". © REUTERS
Er habe ein
Er habe ein "Kopftrauma mit Koma" erlitten, das "umgehend eine neurochirurgische Behandlung" erforderlich gemacht habe. © dpa
Nach seinem Ski-Unfall wird Michael Schumacher mit schweren Kopfverletzungen in einer Klinik in Grenoble behandelt.
Nach seinem Ski-Unfall wird Michael Schumacher mit schweren Kopfverletzungen in einer Klinik in Grenoble behandelt. © dpa
Nach seinem Ski-Unfall wird Michael Schumacher mit schweren Kopfverletzungen in einer Klinik in Grenoble behandelt.
Nach seinem Ski-Unfall wird Michael Schumacher mit schweren Kopfverletzungen in einer Klinik in Grenoble behandelt. © AFP
Das Medieninteresse ist enorm. Auf einer Pressekonferenz am montag bestätigte Schumachers Ärzteteam, der ehemalige F1-Fahrer kämpfe um sein Leben.
Das Medieninteresse ist enorm. Auf einer Pressekonferenz am montag bestätigte Schumachers Ärzteteam, der ehemalige F1-Fahrer kämpfe um sein Leben. © AFP
Man könne über seine Überlebenschancen nichts sagen, teilten die Ärzte mit. Schumacher wurde ins künstliche Koma versetzt.
Man könne über seine Überlebenschancen nichts sagen, teilten die Ärzte mit. Schumacher wurde ins künstliche Koma versetzt. © AFP
Sein Zustand sei außerordentlich ernst, hieß es.
Sein Zustand sei außerordentlich ernst, hieß es. © AFP
Journalisten aus aller Welt berichten aus Grenoble über den Gesundheitszustand Schumachers.
Journalisten aus aller Welt berichten aus Grenoble über den Gesundheitszustand Schumachers. © AFP
Der Unfall hat sich auf einer Skipiste in Meribel/Frankreich ereignet.
Der Unfall hat sich auf einer Skipiste in Meribel/Frankreich ereignet. © AFP
Multimillionär Schumacher soll eine Privat-Residenz in der Nähe der Unfallstelle besitzen.
Multimillionär Schumacher soll eine Privat-Residenz in der Nähe der Unfallstelle besitzen. © AFP
Schumachers Ehefrau Corinna weilt am Krankenbett ihres Mannes.
Schumachers Ehefrau Corinna weilt am Krankenbett ihres Mannes. © imago sportfotodienst
Eine Mütze hängt am 30.12.2013 am Michael Schumacher Kartcenter in Kerpen. Auf Niederländisch wünscht ein Fan
Eine Mütze hängt am 30.12.2013 am Michael Schumacher Kartcenter in Kerpen. Auf Niederländisch wünscht ein Fan "Gute Besserung". © dpa
Am Dienstag dann ein Hoffnungsschimmer für Michael Schumacher: Bei dem Formel-1-Weltmeister hat ...
Am Dienstag dann ein Hoffnungsschimmer für Michael Schumacher: Bei dem Formel-1-Weltmeister hat ... © dpa
... sich nach seinem dramatischen Skiunfall eine
... sich nach seinem dramatischen Skiunfall eine "leichte Besserung" eingestellt, der 44-Jährige schwebt aber immer noch in Lebensgefahr, wie ... © REUTERS
... seine behandelnden Ärzte am Dienstag im französischen Grenoble mitteilten. Schumacher wurde demnach in der Nacht auf Dienstag ...
... seine behandelnden Ärzte am Dienstag im französischen Grenoble mitteilten. Schumacher wurde demnach in der Nacht auf Dienstag ... © dpa
... ein zweites Mal operiert, diesmal wurde ein Bluterguss aus dem Gehirn entfernt.
... ein zweites Mal operiert, diesmal wurde ein Bluterguss aus dem Gehirn entfernt. © Bongarts/Getty Images
Zudem berichtete seine Managerin Sabine Kehm erste Details zum Unfallhergang. Demnach habe Schumacher unmittelbar vor seinem schweren Skiunfall einem auf der Piste gestürzten Freund geholfen.
Zudem berichtete seine Managerin Sabine Kehm erste Details zum Unfallhergang. Demnach habe Schumacher unmittelbar vor seinem schweren Skiunfall einem auf der Piste gestürzten Freund geholfen. © Bongarts/Getty Images
Anschließend sei Schumacher in den Tiefschneebereich zwischen zwei Pisten gefahren.
Anschließend sei Schumacher in den Tiefschneebereich zwischen zwei Pisten gefahren. © dpa
Dort sei der 44-Jährige beim Ansatz zu einer Wende gegen eine Felsen gefahren und in die Luft geschleudert worden. Kopfüber sei er dann auf einen Felsen gestürzt.
Dort sei der 44-Jährige beim Ansatz zu einer Wende gegen eine Felsen gefahren und in die Luft geschleudert worden. Kopfüber sei er dann auf einen Felsen gestürzt. © AFP
1/28

Auf dem Kurs im Albert Park hatte Schumacher vor zehn Jahren den letzten seiner vier Siege in Melbourne gefeiert. Insgesamt errang der gebürtige Kerpener 91-Grand-Prix-Erfolge und damit immer noch 52 mehr als sein Freund und Nachfolger Sebastian Vettel. "Letzten Endes ist das immer noch ein Schock, weil man nicht weiß, was mit dem Michael passiert", hatte Vettel bereits beim Testauftakt Ende Januar gesagt. (dpa)