Grenoble. Statt erlösender Nachrichten, gibt es wieder besorgniserregendere Meldungen zu Michael Schumacher. Laut “Bild“ soll er in der vergangenen Woche auch noch an einer Lungenentzündung erkrankt sein. Seine Managerin möchte die Spekulationen nicht kommentieren.
Michael Schumacher soll in der Aufwachphase aus dem künstlichen Koma laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung auch noch an einer Lungenentzündung erkrankt sein. Die Ärzte im Universitätskrankenhaus von Grenoble hätten dies in der vergangenen Woche festgestellt. Managerin Sabine Kehm wollte den Bericht über eine angebliche Pneumonie weder bestätigen noch dementieren.
"Wie immer in solchen Fällen lautet meine Antwort, dass Meldungen zu Michaels Gesundheitszustand, die nicht von den behandelnden Ärzten oder seinem Management stammen, als Spekulation angesehen werden müssen", sagte sie der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch: "Und dass ich Spekulationen nicht kommentiere." Eine Quelle gab die "Bild" für ihre Informationen nicht an. Die Ärzte sollen Schumacher dem Bericht zufolge mit starken Antibiotika behandelt haben. Ob die Aufwachphase wegen der Infektion unterbrochen wurde, sei nicht bekannt, hieß es.
Lungenentzündungen seien eigentlich eine sehr häufige Sache bei Komapatienten, "insbesondere, wenn die Leute beatmet auf der Intensivstation sind", sagte Dr. Johannes Warzelhan vom Luisenhospital Aachen am Mittwoch in einem Gespräch mit dpa-audio. Der Fachmediziner für Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie erklärte, dass normalerweise der Hustenstoß dafür sorge, dass Schleim und Krankheitserreger auch mit abgehustet würden. Wenn das gestört sei, "dann ist der normale Schleimtransport nach außen gestört." Die Folge: Sekret kann sich ansammeln und sich häufig entzünden.
Schumacher galt bis zu seinem Unfall als kerngesund
Wie gefährlich eine Lungenentzündung sein könnte, machte der Mediziner auch deutlich. "Bei Patienten mit schweren Grunderkrankungen, gerade bei Komapatienten sind Lungenentzündungen auf die Dauer so schwerwiegend, dass sie doch zum Großteil dazu führen, dass die Leute versterben", sagte Warzelhan. Gleichwohl galt Schumacher bis zu seinem Unfall aber als kerngesund und absolut fit.
Die initiale Therapie könne den schlimmsten Fall meist noch einigermaßen auffangen, meinte der Mediziner außerdem. Es könnten sich bei längerem Verlauf andererseits Abszesse in der Lunge bilden, die gar nicht mehr richtig ausheilen würden.
Vor zwei Wochen (30. Januar) hatte Schumachers Managerin in der bislang letzten offiziellen Mitteilung zum Zustand des Formel-1-Rekordweltmeisters bestätigt, dass die Narkosemittel reduziert würden und die Aufwachphase eingeleitet wurde. Sollte diese weiterhin nicht abgeschlossen sein, würde das bedeuten, dass Schumacher seit über 45 Tagen im künstlichen Koma gehalten wird.
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"Ich bete jeden Tag für ihn"
Er war am 29. Dezember beim Skifahren oberhalb von Méribel in Frankreich verunglückt. Als er die markierte Piste nur wenige Meter verlassen hatte, war Schumacher mit dem Kopf auf einen Felsen geprallt. Der zweifache Familienvater erlitt dabei ein schweres Schädel-Hirntrauma. Knapp zwei Stunden nach der Einlieferung ins Krankenhaus von Grenoble war er notoperiert worden. Am darauffolgenden Abend nahmen die Mediziner einen zweiten Eingriff am Kopf des mittlerweile 45-Jährigen vor. Über weitere Operationen wurde nichts mehr offiziell bekannt.
Seit dem Unfall leiden und fühlen Fans und ehemalige Wegbegleiter weltweit mit dem erfolgreichsten Piloten der Formel-1-Geschichte, der während seiner Karriere bei seinem schlimmsten Unfall 1999 mit einem Schien- und Wadenbeinbruch vergleichsweise glimpflich davon gekommen war. "Ich bete jeden Tag für ihn, seit der Unfall passiert ist. Ich hoffe, er ist stark, kann aufwachen und so leben wie früher", sagte Schumachers ehemaliger Ferrari-Teamkollege Felipe Massa am Dienstag vor Journalisten in São Paulo. Der Brasilianer, der Schumacher immer seinen Professor nannte, hat den gebürtigen Kerpener auch im Krankenhaus besucht.
Er habe das an einem Tag getan, als niemand von der Presse vor Ort gewesen sei, berichtete Massa. Der Rennstall Ferrari hat seit Wochen schon auf seiner Homepage eine eigene Rubrik unter dem Titel "ForzaMichael" eingerichtet und schickt insgesamt 72 Gruß- und Genesungswünsche an den ehemaligen Star-Angestellten: So viele Grand Prix gewann Schumacher im Ferrari. Auch Lukas Podolski sendet via Twitter oder Facebook immer wieder Botschaften an seinen rheinländischen Kumpel. Für das Fußball-Prestigeduell des FC Arsenal am Mittwoch gegen Manchester United ließ sich der Nationalspieler sogar auf seine blauen Schuhe eine Widmung schreiben: "kämpfe michael #getwellsoon" (werde schnell wieder gesund). (dpa)