Hamburg. Mehr Smartphones, mehr Taschengeld, mehr Zocken mit der Familie: Die Jugendzeitschrift Bravo hat für ihren “TrendMonitor“ knapp 1000 Jugendlichen nach ihren Vorlieben gefragt. Vor allem eins fällt auf: Erstmals bleibt die Beliebtheit von Facebook hinter der von WhatsApp zurück.
Wie steht's um die Facebook-Nutzung von Jugendlichen? Wie viel Taschengeld bekommen 15-Jährige im Schnitt? Und geben Mädchen als Traumjob tatsächlich "was mit Mode" an? Hinweise darauf gibt der Bravo-"TrendMonitor", der am Montag veröffentlich wurde.
Dass die Umfrage vor allem der Werbewirtschaft Nutzen bringt, zeigen besonders Fragen zu "coolen" Mode-Labels, Kosmetik-Marken, Fast-Food-Ketten oder Müsli-Sorten, zur Nutzung von Online-Foren oder zur Wahrnehmung von QR-Codes. Und das bei der Frage nach dem beliebstesten Getränk Coca-Cola das Rennen macht, ist wohl auch vorhersehbar.
Studie soll Konsumverhalten von Jugendlichen zeigen
Schließlich soll die Studie laut eigener Aussage "Aufschluss über Trends, Markenbekanntheit, Konsumverhalten und Kaufkraft von Jugendlichen" geben, denn "die jugendlichen Marktteilnehmer sind kaufkräftiger und konsumfreudiger denn je und bilden den Kundenstamm der Zukunft".
So tickt die Jugend
Da wundert es kaum, dass in der Umfrage auch Fragen wie "Hast Du schon einmal Bewertungen von Produkten im Internet abgegeben?" oder "Welche Kosmetikprodukte verwendest du?" ihren Platz finden.
Zweimal im Jahr befragt der Bauer-Verlag für seine Jugend-Studie die Nutzer von Bravo.de. Für die aktuelle Erhebung haben 961 Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren den Online-Fragebogen ausgefüllt — allerdings waren davon 84% Mädchen, meist 14 oder 15 Jahre alt. Die letzte Studie hatte der Verlag im Juli 2013 veröffentlicht.
Die interessantesten Ergebnisse des "TrendMonitors"
Die komplette Studie gibt's auf baueradvertising.de. Wir haben die interessantesten Ergebnisse zusammengestellt:
Soziale Medien: Fast alle Jugendlichen sind bei Facebook aktiv (Mädchen 92%, Jungen 82%). Aber die Nutzung stagniert — nur ein Drittel der Jugendlichen (Mädchen 33%, Jungen 34%) gibt Facebook als meistgenutztes Netzwerk an. Stattdessen nutzen vor allem Mädchen WhatsApp mehr als alles andere (Mädchen 46%, Jungen 34%). Abstinent ist aber kaum jemand. Fast alle Befragten sind in bis zu sechs Netzwerken gleichzeitig aktiv (Mädchen 99%, Jungen 92%).
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Handy: Smartphones sind bei Jugendlichen hoch im Kurs. Bei der letzten Studie hatten 76% ein eigenes Smartphone — jetzt sind es 88%. Schon in der jüngsten Gruppe der Befragten (12-13 Jahre) liegt der Anteil bei 82%. Zudem besitzen jedes vierte Mädchen und jeder fünfte Junge ein Tablet.
Ausbildung: Ein Studium ist bei den Befragten Ausbildungsziel Nummer Eins. Fast 40% wollen nach der Schule zur FH, Uni oder ein duales Studium starten. Ein Freiwilliges soziales Jahr wünschen sich nur 4%, zur Bundeswehr will nur 1% der Jungen. Bei der Wahl des Ausbildungsplatzes fällt auf: Jungs legen deutlich mehr Wert auf Geld und Karriere, während Mädchen der Kreativität und der Umgang mit Menschen wichtiger ist. Die Traumjob-Tendenz ist wenig erstaunlich: Jungs wollen Technik — Mädels wollen Mode
Sport: Bei den Jungen schlägt Fußball alles andere um Längen, bei den Mädchen liegt Tanzen knapp vorn. Hoch im Kurs bei beiden Geschlechtern liegen Radfahren und Schwimmen. 18% der Mädchen und 10% der Jungen treiben selten oder keinen Sport.
Taschengeld und Nebenjob: Im vergangenen Jahr hatten die Jugendlichen jährlich 1100 Euro zur Verfügung — jetzt sind es 1200 Euro. Der "Verdienst" setzt sich aus Taschengeld, Geldgeschenken und Nebenjobs zusammen. Auffällig: 35% der Mädchen und 38% der Jungen verdienen sich etwa nebenbei — Jungs geben aber an, deutlich mehr zu verdienen.
Spielkonsolen: Ohne Spielkonsole kommt kaum noch ein deutscher Haushalt aus. Jungen (90%)sorgen hier aber für mehr "Haushaltsgeräte" als Mädchen (85%). Allerdings schaffen sich Jungs meist eine Playstation an — Mädchen setzen eher auf die Wii.
Bücher: Ach ja, gelesen wird auch. Im Schnitt lesen die Jugendlichen elf Bücher im Jahr. Geben sie zumindest an. Dabei liegen Mädchen weit vorn. Bei ihnen steigt die Bücherliebe mit dem Alter sogar an — bei Jungen sinkt sie.
Organspende: Auch das soziale Gewissen der Jugendlichen fragt der "TrendMonitor" ab. Thema diesmal: Organspende. Das Ergebnis scheint eindeutig — allerdings hat ein Drittel der Befragten dazu keine Meinung. 50% der Mädchen und 41% der Jungs sind dafür, nur 7% bzw. 12% lehnen eine Organspende ab.