Hagen. . Weil sie glauben, den gesellschaftlichen Anforderungen nicht genügen zu können, fühlen sich viele Jugendliche immer gestresster. Als Ausgleich suchen sie verstärkt Halt bei Familie und Freunden. Noch nie waren ihnen traditionelle Werte so wichtig, berichtet Zeus-Reporterin Jessica Abram.

Jugendliche suchen heute verstärkt Halt in traditionellen Werten wie Familie und Freundschaft, da sie unter enormen gesellschaftlichem Leistungsdruck stehen.

Der Verdacht, dass Jugendliche immer mehr unter Stress geraten, ist nicht nur durch die Ergebnisse der Sinus-Jugendstudie 2012 bestätigt worden, bei der 14- bis 17-Jährige befragt wurden. Dies geht auch aus der Kiggs-Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland hervor.

Nur der berufliche Erfolg scheint zu zählen

Als Folge des Drucks könnten sich Angststörungen, Depressionen und sogenannte aggressiv-dissoziale Auffälligkeiten entwickeln. Davon betroffene Jugendliche schwänzen häufig die Schule, randalieren, laufen von zu Hause fort, stehlen oder lügen.

Viele von ihnen haben bereits resigniert, jemals den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht werden zu können. Denn ihnen wird in vielen Bereichen suggeriert, dass man den Wert eines Menschen hauptsächlich an seiner Bildung und dem Erfolg in der Berufswelt misst. Daher sind Schweißausbrüche und Beinahe-Ohnmächte der Schüler während der Zeugnisvergaben nicht selten.

Traditionelle Werte aus Ausgleich

Der Großteil der heutigen Jugend findet es außerdem wichtig, auch viel zu feiern. Wenn man schon hart arbeitet, soll neben dem Job auch genug Zeit für den Freundeskreis und die Familie vorhanden sein.

Generell sind traditionelle Werte für Jugendliche wichtiger denn je. Diese verleihen ihnen starken Halt und einen Ausgleich für die Unsicherheit in der Berufswelt. Der Bildungsforscher und Soziologe Klaus Hurrelmann sagte jüngst gegenüber der Katholischen Nachrichtenagentur, dass er es für wichtig halte, in einer gute Bildungspolitik die Eltern miteinzubinden. Beide Seiten – Schule und Elternhaus – sollten sich ergänzen.

Jessica Abram, Klasse 11, Gesamtschule Haspe, Hagen